Nach 45 Jahren wird US-Soldat wegen Mordes an schwangerem Mädchen in Bayern aufgespürt

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45 Jahre nach dem gewaltsamen Tod einer jungen Frau aus Kolitzheim im süddeutschen Bayern ist mithilfe von DNA-Material der mögliche Täter gefunden worden. Ein 69-jähriger Mann aus Nebraska ist in den USA festgenommen worden. Das teilt die Staatsanwaltschaft Schweinfurt mit. Der Tatverdächtige war damals als 24-jähriger Soldat in Bayern stationiert.

Im April 1978 wurde auf einem Hügel in der Nähe von Kolitzheim, einer Gemeinde mit 5.000 Einwohnern, die Leiche einer 18-jährigen Frau gefunden. Der Körper der Studentin Cornelia Hümpfer wies nicht weniger als 14 Stichwunden im Rücken und Nacken auf. Schon früh kam der Verdacht auf, dass es sich bei dem Täter um einen Angehörigen des US-Militärs handeln könnte: Ein Zeuge hatte in der Nähe des Tatorts ein Fahrzeug mit amerikanischem Kennzeichen gesehen.

Doch der Fall blieb jahrzehntelang ungelöst. Lange Zeit hatten die Ermittler einen Mann im Visier, der eine Affäre mit Hümpfer hatte: Tommy Molina. Fünf Tage nach dem Fund ihrer Leiche wurde er befragt, bestritt jedoch, etwas mit dem Fall zu tun zu haben. Er sagte, er sei an diesem Abend bei seiner Frau gewesen, die sich übrigens an nichts von diesem Abend erinnern könne. Auch die Tatsache, dass die Beschreibung des gesichteten Autos mit dem Fiat 124 übereinstimmte, den Molina damals besaß, half nicht weiter.

1995 wandte sich Molinas dritte Frau an die US-Armee, weil er ihrer Aussage nach mehrfach im betrunkenen Zustand einen Mord gestanden hatte. Molina soll seiner Frau erzählt haben, sie habe ein deutsches Mädchen mit einem Messer getötet. Das Mädchen war von ihm schwanger und drohte, es Molinas damaliger Frau zu sagen. Nach der Warnung von Molinas dritter Frau wurde er 1996 verhaftet. Während der Verhöre leugnete er jedoch weiterhin, woraufhin er mangels Beweisen freigelassen wurde. Die Akte über den Mord an Hümpfer wurde jedoch nie abgeschlossen.

Dank Fortschritten in der Kriminaltechnik gelang es Experten des Landeskriminalamtes, DNA-Spuren auf Hümpfers Kleidung zu isolieren. Im Jahr 2020 musste Molina dann Blut für die Forschung spenden. Es kam zu einer Übereinstimmung mit den Spuren des Opfers. Der amerikanische Ex-Soldat wurde daraufhin am 21. Juni in Nebraska aufgrund eines internationalen Haftbefehls festgenommen. Er wartet nun auf seine Auslieferung an Deutschland.

Sollte Molina ausgeliefert werden, muss er sich vor dem Richter wegen Mordes verantworten. Bei einem Schuldspruch drohen ihm mindestens 15 Jahre Gefängnis. Ein Termin für seine Anhörung steht jedoch noch nicht fest.



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