Moskau hatte jahrelang einen Spion in einer Reihe bekannter Oppositionsgruppen

1707284586 Moskau hatte jahrelang einen Spion in einer Reihe bekannter Oppositionsgruppen


Iwan Schicharew

Laut einer Rechercheseite gelang es dem russischen Agenten, in das Free Russia Forum des ehemaligen Schachweltmeisters Garry Kasparov einzudringen Der Insider. Kasparow führt aus dem Ausland eine Kampagne gegen das Regime von Präsident Putin. Der Agent hatte sich zuvor unter dem falschen Namen Ivan Zhicharev der Moskauer Helsinki-Gruppe und anderen inzwischen in Russland verbotenen Oppositionsgruppen angeschlossen.

An der Moskauer Offenen Schule für Menschenrechte, die mit dem inzwischen geschlossenen Sacharow-Zentrum zusammenarbeitete, zeichnete er sich als eifriger Menschenrechtsaktivist aus, der sich für inhaftierte Dissidenten einsetzte.

Aufgrund seiner Arbeit für diese Moskauer Oppositionsgruppen verschaffte sich Schitscharew auch Zugang zu Treffen von Kasparows Organisation, die von Litauen aus operiert. Dort war er unter anderem an der Erstellung der sogenannten „Putin-Liste“ beteiligt. Darin sind die Namen russischer Oligarchen aufgeführt, die nach Angaben des Forums „Freies Russland“ aufgrund ihrer Kontakte zum Kreml für westliche Sanktionen in Frage kamen.

Attentate und andere Operationen

Grundlage dafür waren Fotos und Dokumente Der Insider fand heraus, dass Ivan Zhicharev mit bürgerlichem Namen Ivan Zhigarev hieß. Nach seinem Militärdienst absolvierte er eine Ausbildung bei der berüchtigten Einheit 29155, einer Abteilung des Militärgeheimdienstes, die auf die Durchführung von Attentaten und anderen Operationen im Ausland spezialisiert war.

Aus seinen Adressdaten geht hervor, dass er in einem Moskauer Studentenwohnheim in Khoroshevskoye Shossee 76 registriert war, einer Adresse, an der viele GRU-Agenten wohnten. Offiziell bekam er eine Anstellung als Geologe bei einem staatlichen Unternehmen, doch in Wirklichkeit reisten er und mehrere andere Beamte der Einheit 29155 regelmäßig ins Ausland.

Zu ihm gesellte sich unter anderem Anatoli Tschepiga, der zusammen mit seinem Kollegen Aleksandr Mischkin 2018 in Salisbury versuchte, den nach England übergelaufenen russischen Spion Sergej Skripal mit dem Gift Nowitschok zu töten. Skripal und seine ebenfalls vergiftete Tochter überlebten den Angriff. Sie sind seitdem nicht mehr öffentlich aufgetreten.

Besuch in den Niederlanden

Zhigarev brachte entsprechend Der Insider 2015 und 2016 unternahm er außerdem mehrere Besuche in den Niederlanden, wo er erneut von Tsjepiga begleitet wurde. Es ist unklar, was er in den Niederlanden vorhatte. Wenige Monate nach dem Angriff auf Skripal erwischte der niederländische Militärgeheimdienst MIVD vier GROe-Agenten beim Versuch, sich in das Netzwerk der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) zu hacken. Die OPCW untersuchte damals den Nowitschok-Angriff auf Skripal.

Es ist auch noch nicht ganz klar, was der genaue Zweck von Schigarews Mission bei Kasparows Forum „Freies Russland“ war. Schigarew versuchte mehrmals, ein Zimmer im selben Hotel zu bekommen wie Kasparow, einer von Putins fanatischsten Feinden. Möglicherweise wollte er Kasparov aus der Nähe ausspionieren, aber laut… Der Insider vielleicht hatte er auch „schlimmere“ Pläne.

Maulwurf in der Opposition

Im Jahr 2022 verschwand Schigarew plötzlich vom Radar, nachdem der französische Geheimdienst ihn als Agenten der GRU identifiziert hatte. Damit hatte er seinen Nutzen als „Maulwurf“ in der Opposition gegen Putin verloren.

Der Insider hat kürzlich einen weiteren GRU-Agenten aufgedeckt, der in der EU tätig ist. Nach Angaben der Forschungsseite half der Agent Viktor Labin trotz westlicher Sanktionen russischen Rüstungsunternehmen über sein Unternehmen in Brüssel bei der Beschaffung fortschrittlicher Ausrüstung für die Hyperschall-Kinzjal-Raketen. Labin schien zuvor auch an einer Moskauer Adresse registriert gewesen zu sein, die als Wohnort für Studenten der Militärdiplomatischen Akademie, einem Elite-Ausbildungskurs der GRU, bekannt ist.



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