Moniques Paketstelle ist ein Treffpunkt, sorgt aber auch für Unannehmlichkeiten für die Anwohner

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Am Hauspaketpunkt von Monique Danker in Etten-Leur ist viel los.Bild Marcel van den Bergh / de Volkskrant

Mit zwei Käufern und drei großen Kisten kämpfend betritt Josina Joosen (54) am Mittwochnachmittag die Einfahrt eines Hauses in einem Hinterhof in Etten-Leur in Brabant. „DHL kommt nicht mehr hierher“, wird ihr von der Tür aus gesagt. „Oh“, sagt Joosen, während sie ihre Taschen und Kartons auf den Boden stellt. „Dann muss ich mal schauen, welche Pakete ich abgeben kann“, und holt ihr Handy heraus. Währenddessen bildet sich hinter ihr eine Schlange von Leuten, die ebenfalls ein Paket verschicken oder abholen müssen. Joosen schiebt ihre Sachen an den Rand der Auffahrt und bedeutet den Leuten hinter ihr, zuerst zu gehen.

Nach fünf Minuten geht sie zum provisorischen Tresen vor der Tür. „Diese müssen verschickt werden, und ich werde auch einige abholen.“ Monique Danker (51) nimmt die Pakete entgegen und verschwindet im engen Flur, der komplett mit Kisten und Plastiktüten vollgestopft ist. Wenig später kommt sie mit einer Tasche für Joosen, der sie freudig entgegennimmt.

Szenen wie diese spielen sich täglich Dutzende Male vor Dankers Haus ab. Seit fünf Jahren dient ihr Haus als privater Paketpunkt, an dem die Anwohner ihre Pakete verschicken und abholen können. Das bedeutet, dass Kunden für ihre Bestellungen und Lieferungen nicht zum Servicepoint im Center gehen müssen. Danker bekommt dafür ein schönes Taschengeld. „Damit verdiene ich etwa 300 bis 400 Euro im Monat.“

Paketstation zu Hause

Danker ist einer von mehr als sechshundert Privatpersonen in den Niederlanden, die zu Hause eine Paketstation haben. Sie hat sich bei ViaTim und Homerr registriert, den beiden Unternehmen, die private Paketzustellungen ermöglichen. Laut Ivo Goes von ViaTim, das 2016 gegründet wurde, muss ein Betreiber eines Paketpunktes eine Reihe von Anforderungen erfüllen. „Man muss jeden Tag zwischen vier und acht zu Hause sein.“ Man muss auch der Typ dafür sein. Sie machen diese Arbeit nicht nur wegen des Geldes, sondern auch wegen des sozialen Charakters. Dadurch registrieren sich beispielsweise viele junge Mütter und ältere Menschen bei uns.“

Doch das scheint in Etten-Leur bald der Vergangenheit anzugehören. Kürzlich hat die Gemeinde als erste in den Niederlanden ein vollständiges Verbot privater Paketstationen beschlossen, nachdem sich Anwohner über den Andrang beschwert hatten. Die Schließung der beiden Hauspaketstellen Etten-Leurs muss ab dem 1. Januar durch die Einführung neuer Pakettresore in der Gemeinde kompensiert werden, die mit einem eindeutigen Code geöffnet werden können.

Der Saal von Monique Danker ist voller Pakete.  Die Kunden warten, bis sie an der Reihe sind, während Monique nach der Post sucht.  Bild Marcel van den Bergh / de Volkskrant

Der Saal von Monique Danker ist voller Pakete. Die Kunden warten, bis sie an der Reihe sind, während Monique nach der Post sucht.Bild Marcel van den Bergh / de Volkskrant

Danker ist nicht der Einzige, der über die bevorstehende Schließung enttäuscht ist. „Ich finde es auf jeden Fall schade“, sagt Joosen, während sie auf ihr Auto zugeht. „Das ist ideal, denn so muss ich nicht ins Zentrum.“ Man fährt hierher, parkt eine Weile und schon ist es wieder los. Aber ich verstehe auch die Nachbarn. „Natürlich sorgt so ein Punkt auch für viel Aufregung.“ Das macht sich an diesem Mittwochnachmittag bemerkbar. Noch bevor die Kasse um vier Uhr nachmittags öffnet, parkt der erste Kunde seinen weißen Mazda auf dem Bürgersteig. Eine halbe Stunde später hat Danker bereits zwanzig Menschen geholfen.

Belästigung durch Autos

„Ich finde es traurig für Monique, dass der Punkt entfernt wird, aber es macht mir nichts aus“, sagt Nachbarin Priscilla van Pelt (39). „Dies ist ein Wohngebiet und es ist nicht normal, wie viele Autos vorbeifahren, besonders nach dem Abendessen.“ Manchmal komme ich vor lauter Autos gar nicht mehr aus dem Hof ​​hinaus.“ Darüber hinaus weisen die Kunden laut Nachbar Ton Reniers (69) auch asoziales Fahrverhalten auf. „Auf diesem kleinen Abschnitt fahren sie mit fast 70 Kilometern pro Stunde. Gegen asoziale Menschen kann man nicht viel tun, und dagegen kann Monique leider nichts tun.‘

Auch eine private Paketstelle in Middelburg musste sich mit Beschwerden von Anwohnern befassen. Ende 2021 entschied die Gemeinde daher, dass der Punkt schließen muss. Damit waren nicht alle einverstanden, was sogar zu Online-Mobbing und Drohbriefen an die Beschwerdeführer führte. Trotz einer Petition gegen die Schließung, die von mehr als tausend Menschen unterzeichnet wurde, beschloss der Manager selbst, sie zu stoppen, um eine weitere Eskalation zu verhindern.

Laut Ivo Goes von ViaTim wird ein kommunales Verbot privater Paketpunkte nur noch mehr Probleme verursachen. „Die Leute in Etten-Leur werden nicht plötzlich weniger bestellen. Sie verlagern das Problem an einen anderen Ort, nämlich die Paketschließfächer. Sie alle brauchen die Nachbarschaftspunkte, Einkaufspunkte und Paketschließfächer. Zusammen ergibt dies eine großartige Unterstützungsbasis, bei der Menschen ihre Pakete bestellen und abholen können.“

Soziale Funktion

Monique Danker bestätigt, dass ihre Paketstation auch eine soziale Funktion hat. „Man hat an so einem Tag viel zu gebrauchen, zum Beispiel mit älteren Menschen, die vorbeikommen.“ Es ist ein sehr sozialer Punkt, sowohl für den Kunden als auch für mich.“

null Bild Marcel van den Bergh / de Volkskrant

Bild Marcel van den Bergh / de Volkskrant

Das zeigt sich auch, wenn eine Frau mit Kinderwagen kommt, um ein Paket abzuholen. Danker begrüßt sie herzlich: „Heutzutage ein anderer Nachname!“ Oder war das bei der alten noch so angeordnet?‘, fragt sie und verweist auf die kürzliche Ehe der Frau. Mit der Umstellung auf Paketschließfächer werde diese Interaktion verloren gehen, sagt Danker. „So ein Safe gibt keine Antwort, er sagt nicht guten Tag.“

Danker belässt es dabei nicht. Diese Woche wird sie einen Brief an die Gemeinde schicken mit der Bitte, die Entscheidung zu überprüfen. Sie hofft, dass der soziale Aspekt den Ausschlag geben wird. Auf Joosens Unterstützung kann sie auf jeden Fall zählen. Als sie mit ihren DHL-Tüten ins Auto steigt, ruft sie Danker zu: „Du solltest nicht einfach aufgeben, sondern um deinen Platz kämpfen!“



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