Eine tödliche Infektionskrankheit bei Hirschen und Elchen breitet sich seit mehreren Jahren rasant in den Vereinigten Staaten und Kanada aus und ist nun erstmals im Yellowstone-Nationalpark aufgetreten. Wissenschaftler warnen vor den „Zombie-Hirschen“, die lustlos werden, schwanken und einen charakteristischen „leeren Blick“ zeigen. Da die Jagdsaison näher rückt, warnen die Centers for Disease Control vor dem Verzehr von Fleisch von scheinbar kranken Hirschen, aus Angst vor einer Ausbreitung der Krankheit auf den Menschen.
Chronic Wasting Disease (CWD) ist eine Infektionskrankheit, die das Gehirn und das Zentralnervensystem von Hirschen und Elchen befällt. Seit Jahren bezeugen Jäger, dass sich Hirsche infolge der Krankheit seltsam verhalten. Die Tiere verlieren erheblich an Gewicht, werden lustlos und taumeln auf den Beinen, doch vor allem der „leere Blick“ in ihren Augen hat ihnen den Namen „Zombiehirsch“ eingebracht. Die Krankheit verläuft tödlich, eine Behandlung oder Impfung gibt es nicht.
Mittlerweile hat sich CWD zu einer wahren Epidemie entwickelt, insbesondere nachdem es auch im Yellowstone-Nationalpark aufgetreten ist. Dort lebt die größte Population wilder Säugetiere in Nordamerika. „Dieser Fall rückt CWD auf eine Art und Weise in den Blickpunkt der breiten Öffentlichkeit, wie es noch nie zuvor der Fall war – und das ist ironischerweise gut so“, sagte Thomas Roffe, ein Tierarzt und ehemaliger Leiter der Tiergesundheit des Fish & Wildlife Service. „Es ist eine Krankheit mit enormen ökologischen Auswirkungen.“
Auch Michael Osterholm, Epidemiologe und Direktor des Zentrums für Infektionskrankheiten an der University of Minnesota, nennt die Krankheit eine „langsame Katastrophe“. Sobald die Krankheit in einen Lebensraum eingedrungen ist, ist es sehr schwierig, die Umwelt zu reinigen. Die krankheitsverursachenden Keime können jahrelang im Schmutz oder auf anderen Oberflächen überleben, sind desinfektionsmittelbeständig und überstehen sogar eine Verbrennung bis zu 600 Grad Celsius.
Rinderwahnsinn
Es besteht die Befürchtung, dass die Krankheit von Hirschen und Elchen auf andere Säugetiere oder Vögel und sogar auf den Menschen übertragen wird. Osterholm vergleicht CWD mit der Rinderwahnsinnskrankheit, die das Vereinigte Königreich in den 1980er und 1990er Jahren heimsuchte. Über kontaminiertes Fleisch gelangte diese Krankheit auch auf den Menschen, an der letztlich etwa 150 Menschen starben. „Niemand sagt, dass es definitiv passieren wird, aber es ist wichtig, dass sich die Menschen vorbereiten“, sagte sein Epidemiologenkollege Cory Anderson.
Schätzungen zufolge werden jedes Jahr 7.000 bis 15.000 infizierte Tiere von Menschen gefressen. Da die Jagdsaison in den USA vor der Tür steht, fordern das US-amerikanische Zentrum für Seuchenbekämpfung und einzelne Bundesstaaten erneut, dass gejagtes Wild auf Krankheiten getestet wird und auf keinen Fall Fleisch von scheinbar kranken Hirschen verzehrt wird.
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