Mit mehr als 90 Filmen und 20 Alben war Jane Birkin weit mehr als Serge Gainsbourgs große Liebe

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Jane Birkin im Jahr 1985.Bild Mychele Daniau / AFP

Im Nachhinein kann man nun sagen, dass die Dokumentation keine Sekunde zu früh gedreht wurde: Jane von Charlotte (2021). Charlotte ist Charlotte Gainsbourg und Jane ist natürlich Jane Birkin. Da ihre Mutter 75 Jahre alt wurde, beschloss Charlotte, die 1971 geboren wurde, ein intimes Porträt von Jane zu schießen.

Wie sie in Volkskrant-Magazin erklärte, als der Dokumentarfilm 2022 auch in den Niederlanden in Umlauf kam: „Alle reden immer über meinen Vater, und das verstehe ich.“ Aber mein Film musste von meiner Mutter handeln, die ihre eigene Karriere hat.“

Über den Autor
Rob van Scheers verschreibt de Volkskrant über Film, Sachbuch, Thriller, Musik und Graphic Novels. Er hat achtzehn Sachbücher veröffentlicht, darunter die Biografie des Regisseurs Paul Verhoeven.

Richtig. Jane Birkin (76), die am 16. Juli in Paris starb, gehörte zum französisch-britischen Kunstkönigreich. Eine vielseitige Mischung aus dem schwungvollen London der 1960er Jahre und der ewigen Pracht von Paris persönlich. So viel mehr als nur die große Liebe von Serge Gainsbourg (1928-1991), dem Sänger/Komponisten, der immer mit sardonischem Vergnügen die Grenzen sprengte.

Anglo-französischer Akzent

Jane Birkin wurde am 14. Dezember 1946 in London als Tochter der Theaterschauspielerin Judy Campbell und des Marineoffiziers David Birkin geboren. Dass sie zunächst kaum Französisch sprach, galt in Paris und Umgebung nicht als Problem. Sie fanden diesen britisch-französischen Akzent tatsächlich ziemlich charmant.

Schließlich sollte Jane Birkin in mehr als neunzig Filmen mitspielen, doch ihre erste richtige Rolle bekam sie in dem Instant-Klassiker Sprengen (1966) von Michelangelo Antonioni – ein Thriller, der im pulsierenden London aus der Sicht des Fotografen Thomas (David Hemmings) spielt. Sie war ein Model für Thomas und im Abspann wurde sie einfach als „Die Blonde‚.

Mit ihrer Rolle in dem erotisch aufgeladenen Psychothriller sorgte sie für Furore La Piscine (Jacques Deray, 1969), in dem sie – neben Alain Delon und Romy Schneider – die rebellische Teenagertochter Penelope mit viel Schmollmund spielte.

Jane Birkin bei den Filmfestspielen von Cannes 2015. Bild Loic Venance / AFP

Jane Birkin bei den Filmfestspielen von Cannes 2015.Bild Loic Venance/AFP

In ihrem weißen Bikini am Pool und den mit Wimperntusche übersäten Wimpern sah sie aus wie ein erstklassiger Flirt. Die gebürtige Französin Jane Birkin wurde sofort als „Lolita“ oder als die neue Brigitte Bardot bombardiert – und Birkin spielte gut mit. Charlotte Gainsbourg: „Ich war mir Janes Schönheit sehr bewusst. Für ein junges Mädchen war das schwierig, weil ich selbst offensichtlich nicht über diese Schönheit verfüge. „Ich bin eher wie mein Vater.“

Hektische Beziehung

Birkin lernte Serge Gainsbourg 1968 am Set der französischen Liebeskomödie kennen Slogan (Pierre Grimblat). Dies war der Beginn einer zwölfjährigen Beziehung, die von beiden Seiten als „hektisch“ beschrieben wurde.

Birkin war nicht nur Schauspielerin und Model, sondern auch Chansonnière. Sie hat zwanzig Studioalben aufgenommen, das letzte erschien im Jahr 2020. Das war Oh. Tut mir leid, dass du schläfst… Außerdem brachte sie sechs mit liveAlben aus.

Die entscheidende Zahl wurde natürlich Je t’aime…moi non plus. Ein Lied mit einer Geschichte. Serge Gainsbourg hatte es bereits 1967 als Duett für Brigitte Bardot geschrieben, mit der er es auch aufnahm. Ihr damaliger Ehemann Gunter Sachs – der Playboy des deutschen Industriellen-Nebengebäudes – hielt das erotische Seufzerlied jedoch für eine eher flache Idee. Könnte man das handeln?

Ironie der Zahl

Offenbar war ihm die überragende Ironie des Liedes entgangen, wie kürzlich bei einer TV-Serie über Chansons im niederländischen Fernsehen der Fall war. Dies ist nicht das schwüle Liebeslied aller Zeiten. Es geht genau darum, wie zwei Liebende süße Gespräche miteinander flüstern, aber selbst wissen, was es wirklich ist.

Sie: „Oh… oh… ich liebe dich.“

Er: „Das weiß ich, Schatz… ich auch.“ nicht dein.‘

Typischer Unruhestifter Gainsbourg. 1969 nahm er das Lied mit Jane Birkin neu auf und es wurde prompt aus dem Radio in Spanien, Schweden, England, Italien, Brasilien, Portugal, den Vereinigten Staaten und bis 23 Uhr in Frankreich sowie an vielen Unterrichtsabenden verboten. . Skandal! Genau die Absicht. Überall die Nummer 1, mehr als drei Millionen Singles verkauft.

‚reiches Leben‘

Das waren alles Dinge, die reinkamen Jane von Charlotte. Einer der Höhepunkte dieses Films ist der gemeinsame Besuch des ehemaligen Wohnhauses von Serge Gainsbourg in der Rue de Verneuil 5 bis in Paris, wo alles im Originalzustand erhalten geblieben ist. „Vorher habe ich Jane eigentlich nie gebeten, hierher zu kommen. Ich dachte, es wäre zu schmerzhaft für sie. Aber es fühlte sich an, als würden wir gemeinsam einen geheimen Raum aufschließen.“

Es gibt Reisen nach New York und in die Bretagne, gekocht wird zu Hause, auch Charlottes Tochter Jo hilft mit, so sehen wir drei Generationen auf der Leinwand. Jane spricht über ihren ersten Ehemann John Barry, den Filmkomponisten. Sie spricht vom Verlust ihrer gemeinsamen Tochter Kate. Sie erinnert sich an ihre turbulente Beziehung zu Serge Gainsbourg. Und sie schildert ihre Abenteuer in der Film- und Musikwelt. „Ein reiches Leben“, schloss Charlotte Gainsbourg.
Ihr biografisches Porträt ist von nun an ein zeitloses Dokument. Wir können Jane Birkin nie näher kommen.



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