Minister Dijkgraaf will die verbindliche Studienberatung lockern, sehr zum Unmut der Universitäten

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Minister Dijkgraaf im Binnenhof.Bild David van Dam

„Die Messlatte wird im ersten Jahr oft zu hoch angesetzt, was zu einem zu großen Druck auf den Schüler führt“, sagte Dijkgraaf in einer Pressemitteilung vom Dienstag. Brief an das Repräsentantenhaus. „Zu viel Druck wirkt lähmend, kann zu schlechteren Lernleistungen führen und trübt so die Vorstellung, ob ein Student für ein Studium geeignet ist oder nicht.“

Heute verlangen die meisten Schulen und Universitäten von ihren Schülern, dass sie im ersten Jahr mindestens 45 Credits erwerben. Andernfalls erhalten sie eine negative Studienberatung und müssen das Programm verlassen. Dies ist nur möglich, wenn die Studierenden im ersten Jahr weniger als 30 Credits oder nach zwei Jahren weniger als 60 Credits erwerben.

Die Universitäten sind mit dem Plan nicht zufrieden. Die Institutionen befürchten einen späteren Studienabbruch, da zunächst die Schwellen gesenkt werden. „Das ist für Studierende ärgerlicher und setzt Lehrende und Studienberater noch mehr unter Druck“, sagt Pieter Duisenberg von der Hochschulorganisation VSNU.

Die Höhe variiert je nach Universität

Mit der verbindlichen Studienberatung prüfen Schulen und Hochschulen, ob die Studierenden dem Niveau des Studiums gewachsen sind. Underachiever können schneller aus dem Kurs ausgeschlossen werden. Untersuchungen der Universitäten zeigen, dass die Beratung dazu führt, dass die Studierenden schneller ihren Abschluss machen und später seltener abbrechen.

Die Höhe der verbindlichen Studienberatung ist je Hochschule unterschiedlich. An der Erasmus-Universität in Rotterdam müssen die Studierenden alle 60 Credits im ersten Jahr erwerben. Die Universität Wageningen hat den niedrigsten Standard. Dort müssen die Studierenden lediglich 36 Punkte erreichen. Die durchschnittliche Messlatte an niederländischen Universitäten liegt bei 41 Credits. 2018 erhielten 18 Prozent der Studierenden eine negative Studienberatung.

Die Intercity Student Consultation freut sich über die vorgeschlagene Maßnahme. „Das ist eine Erleichterung“, sagt Sprecher Sam de Fockert. Ihm zufolge hänge die Studienberatung mittlerweile wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Jugendlichen. „Fachhochschulen und Universitäten sollten keinen zusätzlichen Druck ausüben, sondern eine breitere Entwicklung anregen, auch außerhalb des Unterrichts.“

Dijkgraaf wird den Gesetzentwurf nächstes Jahr an das Repräsentantenhaus senden. Da der Vorschlag in den Koalitionsvertrag aufgenommen wurde, kann die Maßnahme jedenfalls auf ausreichende Unterstützung im Abgeordnetenhaus zählen. Ob dies auch im Senat der Fall ist, bleibt nächstes Jahr abzuwarten.



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