Minister auf Jobsuche führen zur Leere des Kabinetts

1704911218 Minister auf Jobsuche fuehren zur Leere des Kabinetts


Kuipers mit dem scheidenden Justizminister Dilan Yesilgöz während einer Debatte im Juni letzten Jahres.Bild David van Dam / de Volkskrant

Kuipers gab am Mittwoch in den sozialen Medien bekannt, dass er mit sofortiger Wirkung abreist. Es ist unklar, für welches Amt er so plötzlich von seinem Amt als Minister zurücktritt. „Der Grund, warum ich jetzt meinen Rücktritt einreiche, ist, dass ich eine Stelle im Ausland antreten werde, die an eine bestimmte Anlaufzeit geknüpft ist. Leider kann ich dazu erst später mehr Klarheit schaffen. „Deshalb reiche ich mit sehr schwerem Herzen, da ich die Amtszeit gerne beendet hätte, meinen Rücktrittsantrag ein“, schrieb er in seiner öffentlichen Erklärung.

Ministerin für Langzeitpflege und Sport, Conny Helder, wird vorübergehend die Aufgaben von Kuipers übernehmen, bis D66 einen Nachfolger für Kuipers ernennt. Helder werde Kuipers nicht dauerhaft ersetzen, berichtet ein Sprecher des Ministeriums für Gesundheit, Soziales und Sport.

Über den Autor
Yvonne Hofs ist politische Reporterin für de Volkskrant und schreibt über Finanzen, Wirtschaftsangelegenheiten und Landwirtschaft, Natur und Fischerei.

Drei weitere Minister schieden früher aus, weil sie lieber einen anderen Job hätten, als mit dem Rest des scheidenden Kabinetts auszusitzen. Der frühere CDA-Chef Wopke Hoekstra ist am 1. September als Außenminister zurückgetreten und tritt die Nachfolge von Frans Timmermans als EU-Kommissar an. Der Staatssekretär für Kultur und Medien Gunay Uslu (D66) schied am 1. Dezember aus, um das Familienunternehmen Corendon zu leiten. Finanzministerin Sigrid Kaag (ebenfalls D66) trat am vergangenen Montag den Vereinten Nationen bei, wo sie den Wiederaufbau des Gazastreifens überwachen wird.

Versuchung neues schönes Feature

Nun tritt auch Kuipers innerhalb von sechs Monaten nach dem Sturz des Kabinetts zurück, während die Bildung eines neuen Regierungsteams gerade erst begonnen hat. Während der scheidenden Amtszeit des dritten Rutte-Kabinetts, die zwölf Monate dauerte, schieden nur zwei Minister vorzeitig aus, um eine andere Stelle anzunehmen. Staatssekretärin für Infrastruktur Stientje van Veldhoven (D66) wurde im Juli 2021 Regionaldirektorin für Europa beim World Resources Institute. VVD-Ministerin Cora van Nieuwenhuizen (Infrastruktur und Wassermanagement) legte einen Monat später ihr Ministeramt nieder und wurde Vorsitzende von Energy Netherlands.

Der Bewerbungsdrang insbesondere der D66-Mitglieder kann nicht getrennt von der an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit gesehen werden, dass diese Partei nicht Teil des nächsten Kabinetts sein wird. Die Chance auf einen neuen Kabinettsposten ist auch für die Minister der CDA und der Christlichen Union gering. Angesichts drohender Arbeitslosigkeit ist die Versuchung groß, aktiv zu werden, sobald eine gute Stelle frei wird. Schon allein deshalb, weil ehemalige Minister, die eine Abfindung erhalten, oft als Verschwender dargestellt werden.

Auch im dritten Rutte-Kabinett gab es auffallend viele Stellenwechsel, doch die meisten Minister schieden aus gesundheitlichen Gründen (Tamara van Ark, Bruno Bruins, Bas van ‚t Wout) oder wegen Kritik an ihrer Leistung (Ank Bijleveld, Sigrid Kaag, Eric Wiebes) aus ). . Minister, die vorzeitig eine andere Stelle annehmen, sparen nicht unbedingt die staatliche Abfindung. Wenn ein Ersatz ernannt wird, hat dieser auch Anspruch auf eine Abfindung, sobald das scheidende Kabinett den Staffelstab übergibt. Bisher wurde nur Hoekstras Abgang „intern“ geklärt (Hanke Bruins Slot wechselte vom Innenministerium in die Außenpolitik und Wohnungsbauminister Hugo de Jonge übernahm anschließend das Ressort von Bruins Slot).

Musikalische Stühle sind noch nicht vorbei

Die Vakanzen der drei ausgeschiedenen D66-Mitglieder werden extern besetzt. So wird beispielsweise der ehemalige D66-Abgeordnete Steven van Weyenberg als Nachfolger der scheidenden Ministerin Sigrid Kaag das Finanzministerium leiten. Der 50-jährige Van Weyenberg war von 2012 bis 5. Dezember 2023 Mitglied des Repräsentantenhauses. Bei den letzten Wahlen zum Repräsentantenhaus trat er nicht mehr zur Wahl an. In der D66-Fraktion war er Sprecher für Finanzen und Steuern, zuvor auch für Arbeitsmarkt und Renten. Er war auch stellvertretender Vorsitzender.

Ab Sommer 2021 vertrat Van Weyenberg mehrere Monate lang das Amt des scheidenden Staatssekretärs für Infrastruktur. Es kam dann zu einigen Kontroversen, weil er – wie die VVD-Mitglieder Dilan Yesilgöz und Dennis Wiersma – seine Mitgliedschaft im Parlament mit einem Posten als Übergangskabinett kombinieren wollte. Da von Mitgliedern des Repräsentantenhauses erwartet wird, dass sie das Kabinett kontrollieren, ist dies eine seltsame Zahl im Verfassungsrecht. Nach Kritik aus dem Staatsrat gaben die drei im September 2021 ihre Parlamentssitze auf.

Van Weyenberg wird am Freitag vereidigt. Damit ist das Spiel der Musikstühle im Schrank nicht beendet. Durch seine Ernennung zum scheidenden Minister entsteht eine weitere Stelle im Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft (OCW). Van Weyenberg besetzt dort seit dem 6. Dezember das Staatssekretariat für Kultur und Medien, das frei wurde, nachdem Gunay Uslu den Kabinettsposten aufgegeben hatte, um Vorsitzender der Reiseorganisation Corendon zu werden.

Das (scheidende) Staatssekretariat bei OCW geht nun an eine ehemalige Parteivorsitzende von D66, Fleur Gräper (49). Von 2013 bis 2015 war sie Landesvorsitzende der Partei. Bis Juli 2023 war sie Stellvertreterin für Verkehr und Transport in Groningen.



ttn-de-23

Schreibe einen Kommentar