Microsoft kauft möglicherweise den Spielehersteller Activision Blizzard für 70 Milliarden US-Dollar. Warum ist die Anschaffung so teuer?

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Standbild aus „World of Warcraft“, einem Spiel von Activision Blizzard.Bild Activision Blizzard

Mit der Zustimmung des Richters ist die wichtigste Hürde für Microsoft überwunden. Die amerikanische Wettbewerbsaufsicht FTC äußerte Einwände gegen die Übernahme: Microsoft würde Activision Blizzard kaufen, Hersteller unter anderem von Ruf der Pflicht Und Candy Crush, eine marktbeherrschende Stellung erlangen. Der Richter war anderer Meinung. Auch innerhalb der Europäischen Union gibt es keine Einwände. Lediglich das Vereinigte Königreich hat bisher die Erlaubnis erteilt. Microsoft ist zu Zugeständnissen bereit, um die Briten zum Abschluss der Übernahme zu bewegen.

Wenn alles klappt, zahlt Microsoft nicht weniger als 70 Milliarden Dollar (63 Milliarden Euro) für ein Unternehmen, das vielen Menschen nicht einmal dem Namen nach bekannt ist. Der Umfang der Übernahme ist vergleichbar mit der Übernahme des Filmstudios 21st Century Fox durch Disney im Jahr 2019 (71,3 Milliarden US-Dollar). Drei Gründe, warum auch Activision Blizzard so viel im Spiel hat.

Über den Autor
Simon Hermus ist technischer Redakteur für de Volkskrant. Sie schreibt unter anderem über Big Tech, KI, soziale Medien und Spiele.

1. Die Spielebranche ist viel größer als die Filmbranche

Mittlerweile ist die Gaming-Branche mehr wert als die Film- und Musikbranche zusammen: Laut dem Marktforscher SuperData Research waren Spiele auf Konsolen, Computern und Smartphones zusammen mit E-Sports (Gaming-Turnieren) im Jahr 2020 fast 160 Milliarden Dollar wert. Die Filmindustrie hatte in diesem Jahr einen Wert von rund 42 Milliarden US-Dollar, die Musikindustrie weniger als 20 Milliarden US-Dollar.

Laut dem Analysten Newzoo spielen dieses Jahr weltweit mehr als 3 Milliarden Menschen, mehr als jeder Dritte auf der Erde. Jeden Monat spielen rund 98 Millionen Menschen mindestens ein Spiel von Activision Blizzard. Schießspiel Ruf der Pflicht wird an einem guten Tag von etwa 800.000 Menschen gespielt, mehr als 8 Millionen spielen es mindestens einmal im Monat.

Und vergessen Candy Crush Nicht: Dieses süße Puzzlespiel hat jeden Monat 275 Millionen Spieler und beschäftigt mehr als 9 Millionen Menschen mehr als drei Stunden am Tag. Es ist wie die meisten Handyspiele kostenlos, aber Spieler werden dazu überredet, für Extraleben und andere Vergünstigungen zu zahlen. Damit hat das Spiel im Jahr 2021 rund 1,2 Milliarden US-Dollar eingesammelt. Der Ruf der PflichtDie Spieleserie hat seit ihrer Einführung im Jahr 2003 mehr als 30 Milliarden US-Dollar eingespielt.

2. Blockbuster-Spiele sind teurer als je zuvor

AAA-Spiele sind die Blockbuster der Spielewelt: Spiele mit hohem Produktionswert, die für ein Massenpublikum bestimmt sind. Diese Spiele sind in den letzten Jahren nur größer geworden. Ein Beispiel ist die Apocalyptic-Spieleserie Horizont vom niederländischen Hersteller Guerrilla Games. Die Produktionskosten des ersten Teils beliefen sich auf über 45 Millionen Euro – es handelte sich damals um die bis dahin teuerste niederländische Medienproduktion. Der zweite Teil kostete 195 Millionen und brach erneut den Rekord. Die Haupthandlung des ersten Spiels aus dem Jahr 2017 habt ihr in etwa 30 Stunden durchgespielt, mit allen Zusatzaufgaben kam man auf etwa 80 Stunden. Beim zweiten Teil aus dem Jahr 2022 benötigt man für die Haupthandlung etwa 40 Stunden, mit allen Extras sogar 130 Stunden.

3. Microsoft kauft nicht nur die Spiele, sondern auch die Öffentlichkeit

Zusätzlich zu den Einnahmen, die durch die Spiele generiert werden, bietet ein so großer Spielerpool etwas Wertvolles: Daten. „Angesichts der großen Anzahl an Leuten, die Activision Blizzard-Spiele spielen, erhält man einen großartigen Einblick in die Art und Weise, wie Menschen spielen“, sagt Günter Wallner, Spieleforscher an der Technischen Universität Eindhoven. „Man kauft sozusagen ein Publikum, von dem man genau weiß, was es mag und wo es aussteigt.“ Im Fall von Microsoft bietet Activision unter anderem Blizzard an Candy Crush Ein wertvoller Einblick in Menschen, die auf ihren Smartphones spielen – ein Markt, in dem das Unternehmen gerne wachsen möchte. „Mit diesen Daten kann man neue Spiele für neue Zielgruppen entwickeln.“

Oder um alten Spielen einen neuen Impuls zu geben. „Activision Blizzard hat viele Spiele, die in der Vergangenheit sehr erfolgreich waren“, sagt Wallner. Sternen Schiff, zum Beispiel: ein Strategiespiel im Weltraum. Der erste Teil erschien 1998, der zweite Teil folgte 2010. Abgesehen von einigen Erweiterungen ist seitdem keine eigenständige Neuauflage erschienen. Fans des Spiels fordern seit Jahren einen neuen Teil. Vielleicht wird es eines Tages eines geben: auf einem „Roten.“ Sternen Schiff Bitte‘ Twitter-Nachricht antwortete Blizzard-Chef Mike Ybarra mit einem Smiley.



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