Mercedes-Benz-Chef sagt, eine Unterbrechung der Beziehungen zu China sei „undenkbar“

Mercedes Benz Chef sagt eine Unterbrechung der Beziehungen zu China sei „undenkbar


Ein Abbruch der Beziehungen zu China wäre „für fast die gesamte deutsche Industrie undenkbar“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Autoherstellers Mercedes-Benz, da Europas größte Volkswirtschaft mit ihrer tiefen Abhängigkeit von Peking zu kämpfen hat.

Ola Källenius sagte, ein Abbruch der Beziehungen zu China sei unmöglich und „nicht wünschenswert“.

„Die großen Player der Weltwirtschaft – Europa, die USA und China – sind so eng miteinander verflochten, dass eine Abkoppelung von China keinen Sinn macht“, so Källenius sagte der Deutschen Zeitung Bild am Sonntag. „Es geht um Win-Win bei Wachstum und Klimaschutz, nicht um Konflikte.“

Die wirtschaftlichen Nachwirkungen des Krieges des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Ukraine haben in Europa eine Welle der Besorgnis über die noch größere Abhängigkeit des Kontinents von China ausgelöst.

In der deutschen Politik und Wirtschaft wird jedoch heftig darüber debattiert, wie man am besten mit den tiefen wirtschaftlichen Verbindungen des Landes zu China umgeht, das 2022 das siebte Jahr in Folge Deutschlands wichtigster Handelspartner war.

Eine Einigung der Dreierkoalition von Bundeskanzler Olaf Scholz im Jahr 2021 schlug gegenüber China kritische Töne an. In der Folge sind jedoch tiefe Spaltungen zwischen Scholz, der Forderungen nach drastischen Änderungen im Verhältnis Berlins zu Peking zurückhaltend gegenübersteht, und seinen grünen Parteipartnern entstanden, die seit langem restriktiver vorgehen.

Bedenken hinsichtlich der Bedrohung der kritischen Infrastruktur Deutschlands durch China haben kürzlich zu einer Neubewertung der Rolle des chinesischen Telekommunikationsunternehmens Huawei in den Kommunikationsnetzen des Landes geführt. Auch eine umstrittene Entscheidung über den Verkauf einer Beteiligung an einem Hamburger Hafenterminal an den chinesischen Schifffahrtskonzern Cosco muss die Regierung erneut prüfen.

Viele der größten Unternehmen Deutschlands stehen derweil in ihrem Bekenntnis zum weltweit größten und wichtigsten Konsumgüterstandort.

China war im vergangenen Jahr mit einem Marktanteil von 37 Prozent der wichtigste globale Markt für Mercedes-Fahrzeuge – verglichen mit 31 Prozent für Deutschland und andere europäische Märkte und 15 Prozent für die USA.

Källenius betonte, sein Unternehmen sei „nicht naiv“ angesichts der Bedrohungen für die Wirtschaft durch die zunehmenden Spannungen zwischen Washington und Peking – und das Risiko einer Invasion Taiwans.

„Natürlich sehen wir die politischen Differenzen und Spannungen“, sagte er. „Der [coronavirus pandemic] zeigte, wie fragil Lieferketten sind. Hier müssen wir widerstandsfähiger werden und unabhängiger von einzelnen Staaten, etwa bei Lithium-Batterien.“

Er fügte jedoch hinzu, dass „eine Abkopplung von China eine Illusion und auch nicht wünschenswert“ sei.



ttn-de-58

Schreibe einen Kommentar