Memphis Depay schießt die Orange tief in der Nachspielzeit an Wales vorbei

Memphis Depay schiesst die Orange tief in der Nachspielzeit an


Genau wie in Cardiff war der Teufel im Heck und die Orange kassierte in der Nachspielzeit den Ausgleich. Diesmal von der Stange, nachdem der rumänische Schiedsrichter Fesnic einen scheinbar gewöhnlichen Zweikampf von Tyrell Malacia mit einem Elfmeter geahndet hatte. Gareth Bale machte den Job cool, aber genau wie in Wales zeigte die Orange einen Houdini-Act. Von Beginn an stand es 3:2 durch ein Tor von Memphis Depay.

Van Gaal hatte sich bei der Aufstellung an die in dieser Länderspielzeit vorgenommenen Auswechslungen gehalten und so trat im Großen und Ganzen die Mannschaft zum Anpfiff an, die auch das Auswärtsspiel gegen Wales bestritten hatte.

Auffälliger Newcomer

Im Vergleich zum Cardiff-Spiel gab es einige Änderungen. Jasper Cillessen, der am vergangenen Samstag gegen Polen passen musste, verteidigte diesmal das Tor, während Bruno Martins Indi nun als ganz linker Verteidiger im Dreierblock spielte. Matthijs de Ligt, der die Kapitänsbinde trug, stand im Mittelpunkt des Abwehrblocks, und Frenkie de Jong hatte einen Startplatz im Mittelfeld. Die Tatsache, dass der Mittelfeldspieler von Barcelona der einzige Nationalspieler ist, der in dieser Länderspielperiode dreimal einen Basisplatz erhalten hat, zeigt, wie unverzichtbar er für die Orange in den Augen von Van Gaal ist.

Auffälligster Neuzugang bei Orange war Stürmer Vincent Janssen, der nach fast fünf Jahren sein Comeback in der niederländischen Nationalmannschaft gab. Der vom Royal Antwerp FC heiß begehrte Stürmer kam Anfang der Woche nach seiner Hochzeit in die USA und beeindruckte auf dem Trainingsplatz.

Schneiden und Wenden

Janssen war im Finish gegen Wales mit den wenigen Chancen nicht sehr zufrieden, bewies aber seinen Wert als Ansprechpartner. Der Stürmer zeigte, dass er kaum vom Ball zu bekommen ist und hatte meist eine gute Fortsetzung. Van Gaal suche für seine WM-Auswahl einen Stürmer mit solchen Qualitäten, hatte der Bundestrainer im Vorfeld angedeutet.

Auch der Stürmer des Mexikaners Monterrey bekam sofort eine Vorlage, indem er den Ball auf Noa Lang zuspielte, der in der 17. Minute mit einer schönen Einzelaktion das 1:0 erzielte. Schneiden und Drehen des ehemaligen Ajax-Spielers war zu viel für die walisischen Verteidiger. Es war das erste Tor in Orange für den Spieler von Club Brügge, der diesen Sommer den Schritt nach oben machen will und unter anderem vom AC Milan begehrt ist.

Noa Lang feiert das 1:0 mit Cody Gakpo.

Noa Lang feiert das 1:0 mit Cody Gakpo.

Nachdrücklich präsent

Augenblicke später stand es 2:0 nach einem guten Vorstoß von PSV-Spieler Cody Gakpo, der den Ball glücklicherweise durch einen walisischen Verteidiger zurückbekam und dann cool abschloss. Das zweite Orange-Tor des Eindhoveners, der als Nummer zehn hinter dem Stürmerduo Janssen-Lang nachdrücklich präsent war.

Für die Spieler der sogenannten B-Wahl, die dort trotz des Sieges in Cardiff keinen unvergesslichen Eindruck hinterlassen hatten, war das Match in De Kuip auch davon geprägt, sich mit Blick auf die WM-Auswahl zu beweisen.

Cody Gakpo freut sich nach seinem 2:0.

Cody Gakpo freut sich nach seinem 2:0.

Nicht der Abend von Teze

Wo Gakpo, Lang und beispielsweise Tyrell Malacia ebenfalls mit Elan reüssierten, war es mal wieder nicht der Abend von Jordan Teze. Der PSV-Spieler ging kurz nach dem 2:0 unnötigerweise mit dem Ball spazieren, wurde von zwei Walisern abgewehrt und leitete so einen schnellen Konter ein, der von Brennan Johnson vollendet wurde.

Teze konnte in dieser Länderspielzeit keine überzeugende Visitenkarte abgeben und scheint mit Blick auf die WM-Auswahl keine guten Geschäfte gemacht zu haben. Es war also ein Zeichen an der Wand, dass Teze in der Pause für Stefan de Vrij weichen musste. Und auch Hans Hateboer musste das Feld räumen. Vor ihm kam Denzel Dumfries in den Kader. Mit diesen beiden im Team war es defensiv besser, obwohl Wales durch den pfeilschnellen Johnson hin und wieder gefährlich wurde.

Van Gaal antwortet

Abgesehen von Tezes Fehler war es besorgniserregend, dass es den Orangen nicht gelang, gegen Wales das sechste Spiel in Folge ohne Gegentor zu spielen. Insofern hat das von Van Gaal eingeführte 3-4-3- bzw. 3-4-1-2-System (noch) nicht für mehr defensive Sicherheit gesorgt, was in der Vergangenheit immer wieder eine wichtige Motivation war, auf ein Dreiersystem umzusteigen Innenverteidiger. Seit der Einführung der neuen Spielweise hat die Orange-Mannschaft in sechs Länderspielen neun Gegentore kassiert. In der WM-Qualifikation, als die niederländische Nationalmannschaft noch mit dem klassischen 4-3-3-System startete, betrug die Zahl der Gegentore in sieben Länderspielen nur vier.

Da es nach 69 Minuten immer noch nur 2:1 stand, witterte Wales seine Chance auf ein Ergebnis, genau wie im vorangegangenen Spiel gegen die Belgier (1:1 durch ein spätes Tor). Nationaltrainer Rob Page brachte seinen großen Star Gareth Bale, der dem walisischen Team das gewisse Extra gab. Van Gaal reagierte sofort, indem er Memphis Depay und Steven Bergwijn für Janssen und Lang holte.

Bizarre Endphase

Die Gäste hatten durch Harry Wilson eine große Chance zum Ausgleich, während Gakpo auf der anderen Seite einen Schuss sah, der geknackt wurde. Auch dank der frischen Kräfte an der Front gelang es Orange in der Schlussphase noch einmal die Initiative zu ergreifen. Dennoch schien es durch Schiedsrichter Fesnic immer noch schief zu gehen, aber das war nicht dem verärgerten Depay zuzurechnen, der erneut seinen großen Wert für die Orange bewies. Memphis steht jetzt bei 42 Toren für die Orange, genauso viele wie Klaas-Jan Huntelaar.

Aufgrund des Sieges führt die niederländische Nationalmannschaft mit zehn Punkten aus vier Spielen weiterhin die Gruppe an, Belgien ist aufgrund eines 1:0-Siegs über Polen mit sieben Punkten aus drei Spielen Zweiter, während Polen und Wales bereits gut sind hinter.



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