„Mehr als 8.500 Äthiopier aus Tigray illegal in Lagern inhaftiert“

Nach Angaben der EHRC, einer unabhängigen öffentlichen Einrichtung, werden die Männer, Frauen und Kinder seit Dezember in zwei Lagern in Semara, der Hauptstadt der Afar-Region, in der Nähe von Tigray festgehalten. Männer und Frauen werden nicht in denselben Lagern gehalten, daher wurden Verwandte voneinander getrennt.

„Diese Personen wurden aufgrund ihrer ethnischen Herkunft willkürlich und rechtswidrig festgenommen und sollten daher unverzüglich freigelassen werden“, sagte der Leiter der Kommission, Daniel Bekele, in einer Pressemitteilung.

Erstmals bezieht sich das Komitee explizit auf Lager, in denen Menschen aus Tigray inhaftiert sind. Zuvor hatte sie kritisiert, dass Menschen aus Tigray aufgrund ihrer Herkunft verfolgt und inhaftiert werden.
Die Festnahmen erfolgten an der Grenze zu Tigray, „auf Initiative der Sicherheitsbeamten der Afar-Region und in Zusammenarbeit mit lokalen Zivilbeamten“.

„Diese Situation hat keinerlei rechtliche Grundlage und die Bewohner der Lager sind zahlreichen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt“, sagte Bekele. Beispielsweise ist die medizinische und humanitäre Hilfe in den Lagern sehr begrenzt, wodurch bereits mehrere Menschen an Krankheiten gestorben sind.

Seit 2020 tobt ein erbitterter Kampf zwischen regierungstreuen Kräften und den Rebellen im Norden des Landes, nachdem Ministerpräsident Abiy Ahmed eine Offensive gegen die Tigray People’s Liberation Front gestartet hatte, die die Regierung in Addis Abeba nicht anerkennt. Der Konflikt weitete sich 2021 auf die Nachbarregionen Amhara und Afar aus, nachdem die TPLF fast vollständig die Kontrolle über Tigray zurückerobert hatte.