Der zurücktretende niederländische Premierminister Mark Rutte glaubt im Nachhinein, dass er früher hätte gehen sollen. Dies sagte er in der Radiosendung „Spuigasten“. Er unterstützt damit die neue VVD-Parteivorsitzende Dilan Yesilgöz. In einem Interview im Algemeen Dagblad sagt sie, Rutte sei zu lange im Amt geblieben und die Partei habe dadurch ihr VVD-Profil verloren.
„Wenn man das über einen längeren Zeitraum macht, lässt die Wirksamkeit nach“, sagte Rutte in der Radiosendung. Eine Folge davon sei, „dass man auch mehr Kompromisse eingehen muss, um am Ende wieder ein Kabinett bilden zu können.“ Und wenn ich ganz ehrlich bin, ging das natürlich auch zu Lasten des Profils meines eigenen Vereins.“ Mit seinem Nachfolger Yesilgöz werde das nicht mehr passieren, sagte Rutte. „Sie ist wirklich aus einem anderen Holz geschnitzt. Es geht nicht so weit, wie ich gegangen bin.“
Ruttes viertes Kabinett scheiterte vor dem Sommer wegen der Migration. Dazu hätten auch seine nachlassende Wirksamkeit und seine lange Führung beigetragen, sagt er. Die Vereinbarungen zur Migration seien „zu vage“ gewesen. „Als es darauf ankam, kamen wir da nicht mehr raus.“ Laut Rutte ist das nicht gut für die Partei und auch nicht gut für das Land.
„Es ist eine anstrengende Arbeit“, sagt das VVD-Mitglied über das Amt des niederländischen Ministerpräsidenten. „Man muss den ganzen Tag aktiv sein, scharf sein.“ Angesichts des Jetlags und der vielen nächtlichen Meetings sei das nicht einfach, sagt er. Die Außenwelt kennt Rutte als unermüdlichen Mann, der auch nach kurzen Nächten frisch aussieht.
Am 10. Juli kündigte Rutte zu Beginn der Debatte über den Sturz des niederländischen Kabinetts seinen Rückzug aus der Politik an. Rutte ist seit fast 13 Jahren Premierminister der Niederlande und seit 17 Jahren politischer Führer der VVD. Er bleibt der zurücktretende Premierminister, bis ein neues Kabinett gebildet ist.
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