Träumen Sie nie wieder von Pappe
Manon, ich hätte Lust auf ein Wiepie auf dem Balkon
ManonDie Jugend von heute (2015)
Als Tim den Besten 2015 für 3for12-Radio The Youth of Today locker – er hat einen dicken Kater – Interviews über ihre neue Platte, Manon, fragt er natürlich, wer das sei, Manon. Das Plattenlabel Top Notch hat es bereits in einer angeschwollenen Pressemitteilung angedeutet. Manon ist nichts anderes als die ideale Frau.
Die nützliche Ergänzung kommt von Vieze Fur/Vjèze Fur, einem der Rapper und Sänger von De Jeugd. Manon fotografiert gerne ihr eigenes Gesicht und stellt es in die sozialen Medien, erzählt er Den Besten. Weiter: ‚Manon hat schöne Haare.‘ Das Fazit: ‚Manon ist Manon.‘
Im Titeltrack dominiert der witzige Reim von likmevestje und Elektrobeats sorgen für Unterhaltung. Manons Haarfarbe ist kastanienbraun. Bis auf ein „Wiepie auf dem Balkon“ bleibt alles aufgeräumt.
Zehn Jahre zuvor hatten Willie Wartaal, Vieze Fur und Faberyayo (mit Produzent Bas Bron) mit einer Platte begonnen, die auf Rap und Beats basierte. Perlen vor die Säue mit dem Treffer Was ist passiert?! 2015 war es Zeit für etwas Neues. Die Zeit eines Liedes, in dem „alle möglichen Fotzen auf die Tanzfläche gehen und in ihre Fotzen klatschen müssen“ (die raue Beifall) war anscheinend vorbei.
Ein Mitglied von De Jeugd war Vater geworden, die anderen würden bald folgen. In die große Zwielichtzone zwischen Ernst und Spaß von De Jeugd gebracht Manon Verwirrung auch in der Fangemeinde. Nie zuvor klang die Band so gedämpft wie auf dem fünften Album. Der Doppelboden war weitgehend verschwunden.
Rezensent Gijsbert Kamer erkundigte sich de Volkskrant ein wenig besorgt, ob die Männer, jetzt in den Dreißigern, dem Spaß und dem Unfug entwachsen waren. Stimmt, sie waren noch keine sentimentalen alten Fürze geworden, schloss er erleichtert, aber sie waren nah dran. An anderer Stelle wurde das Wort „mindestens haltbar bis“ verwendet, normalerweise auch kein gutes Zeichen.
Manon, das Album, entstand in Brüssel, wo sich De Jeugd van Today für einen Monat in ein Hotel mit temporärem Studio zurückzog. Die Partner der Herren blieben zu Hause. Vielleicht lag es daran, dass sich, nachdem sich nach all den Schüssen die Spreu vom Weizen getrennt hatte, unerwartet ein allumfassendes Thema auftat: die Frau.
Jeder wollte wissen, wer Manon sei und jeder bekam eine andere Antwort. In einem Interview im Treue sie war „die Blaupausenfrau“ und „ein Vorbild für jede Frau“. Auch Vjèze Fur hatte hier den größten Spaß: „Manon ist jemand, der Sie in Ihrem Cabrio mitnimmt, um langsam Richtung Frankreich zu fahren. Mit einem Stück Käse.“
Das Album wurde in einem Lieblingszimmer der Männer, Tivoli Vredenburg in Utrecht, präsentiert. Die Popbühne war zuvor vom Utrechter Henk Westbroek dem Erdboden gleichgemacht worden und er nannte sie eine bodenlose, undichte Subventionsgrube.
Das haben sie nicht zugelassen. Bei der Präsentation trug jeder im Raum ein T-Shirt mit einem sehr an De Jeugd van Today erinnernden Text: „West Henk Broek“.
Johannes Paul