Die Emotionen, die nach dem Schlusspfiff im Lager der Orangen ausbrachen, erzählten eigentlich die ganze Geschichte. Auf der blauen Laufbahn des Olympiastadions flossen Tränen in Hülle und Fülle. Tränen der Freude, des Unglaubens, der Erleichterung und sogar der Traurigkeit. Damit war die Ära von „Alyson Annan“ endgültig zu Ende gegangen, an die ein Großteil der Spielerschaft mit Schrecken zurückdenkt.
Bis heute kämpfen einige Nationalspieler mit dem, was ihnen in den letzten Jahren unter Annans angeblicher diktatorischer Herrschaft widerfahren ist. Das nie mehr.
Falsche Vorbereitung
Auch der stets freundliche Interims-Nationaltrainer Jamilon Mülders konnte das Gespenst, das über der Auswahl schwebte, nicht aus den Köpfen seiner Jünger verbannen. Es verursachte einen Mangel an Vorbereitung. Insofern grenzt es an ein Wunder, dass sein Team den WM-Titel erfolgreich verteidigt hat.
Und dieser WM-Titel war einzigartig: Nie zuvor hat ein Land drei vom International Hockey Federation (FIH) organisierte Weltmeisterschaften in Folge gewonnen. Auch die Niederlande wurden in den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts dreimal hintereinander Weltmeister, doch die WM 1983 in Kuala Lumpur war eine Koproduktion des FIH und der IFWHA, des ehemaligen internationalen Frauen-Eishockeyverbandes.
Besonders einzigartig
Die erfolgreiche Machtergreifung in Terrassa ist auch besonders einzigartig für die Dreißiger Eva de Goede (33), Lidewij Welten (32), Margot van Geffen (32) und die Zwanziger Marloes Keetels (29) und Xan de Waard (26). Sie sind die ersten Eishockeyspieler, die drei Weltmeisterschaften in Folge gewonnen haben. Auch Lisette Sevens, Elsemieke Havenga und Sandra Le Poole haben drei Weltcup-Siege auf ihrem Konto, konnten diese aber nicht in Folge gewinnen.
Tiki Taka in Terrassa
Orange hatte zum ersten Mal im Turnier einen wackelig Anfang. Bei der ersten Strafecke, innerhalb einer Minute, nahm Marloes Keetels einen Ball von der eigenen Torlinie. Überlassen Sie das dem defensiven Mittelfeldspieler. Argentinien eröffnete furios, konnte die niederländische Abwehr aber nicht durchbrechen.
Szenischer Tiki-Taka-Angriff
Die erste Großchance der Orangen zu Beginn des zweiten Viertels wurde jedoch sofort getroffen. Yibbi Jansen, die gemeinsam mit Felice Albers eine Elfmeterecke dekoriert hatte, zerrte von der Spitze des Kreises hart am Tor von Belen Succi. Der hochgewachsene Keeper konnte den Ball nicht kontrollieren und sah, wie Maria Verschoor wie ein Teufel aus einem Strafraum auftauchte und den Ball mit ihrem Tipp ins Tor fegte: 1:0.
Das 1:0 wird gebührend gefeiert.
ANP/HH
Noch vor Ende der ersten Halbzeit verpasste die Orange-Mannschaft, seit 2011 die Nummer 1 der Welt, dem südamerikanischen Rivalen einen schallenden Uppercut. Pien Sanders erreichte nach einem Treffer Laurien Leurink, der Frédérique Matla mit einem hauchdünnen Pass im Kreis freisetzte. Der Stürmer lockte Succi mit einer tödlichen Rückhand aus dem Tor, um die Führung zu verdoppeln. Die Orange Legion war überglücklich und verkündete lautstark, Matla brenne.
Orange hatte sich das Beste zum Schluss aufgehoben. Mülders‘ Team, das selbst als Endverantwortlicher seinen ersten Preis gewann, hatte alle aufgestauten Frustrationen abgeschüttelt und das beste Spiel des Jahres hingelegt. Mit dem 3:0 von Albers als schönstem Tor des Jahres. Der Spieler aus Amsterdam stand am Ende eines malerischen Tiki-Taka-Angriffs, genau in der Stadt, in der Xavi, einer der Exponenten des Tiki-Taka-Fußballs des FC Barcelona, das Licht der Welt erblickte. Dass Agustina Gorzelany dennoch gegen die Orange traf, tat dem Spaß keinen Abbruch.
Felice Albers ist überglücklich über ihr Tor.
ANP/HH