Macron mäßigt den Ton nicht: „Rentenreform noch in diesem Jahr eingeführt“

Macron maessigt den Ton nicht „Rentenreform noch in diesem Jahr


Macron während des TV-Interviews, Mittwoch.Bild AFP

Zwei Drittel der französischen Bevölkerung sind gegen die Reform, und die Art und Weise, wie Macron und seine Regierung sie durchsetzen – unter Umgehung einer Abstimmung im Parlament – ​​heizt die Proteste nur an. Macron besteht darauf, dass die Reform „notwendig“ sei und vergleicht die Demonstranten mit den Stürmern des Kapitols.

„Glaubst du, mir gefällt diese Reform?“, fragte Macron am Mittwochnachmittag in einem Interview mit den TV-Sendern TF1 und France 2 aus dem Élysée rhetorisch. ‚Nein, aber das ist notwendig, um die Rechnung in Ordnung zu bringen.‘ Die öffentlichen Rentenausgaben in Frankreich belaufen sich auf 14,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Er werde die unpopuläre Maßnahme weiter verteidigen und Ende dieses Jahres einführen.

In den letzten Monaten, Wochen und Tagen haben Franzosen im ganzen Land gestreikt und gegen die Rentenreform und insbesondere gegen die Anhebung des Rentenalters protestiert. Begleitet werden die Proteste von Vandalismus und Brandstiftung. In der vergangenen Woche nahm die Polizei allein in Paris 750 Demonstranten fest. Im Parlament stimmten am Montag 278 Abgeordnete für einen Misstrauensantrag gegen die Regierung von Macrons Premierministerin Élisabeth Borne. Das waren neun Stimmen weniger als die Mehrheit und das größte Misstrauen, das das Parlament bisher gegenüber der Regierung geäußert hat.

Wenige gute Worte

Macron hatte wenig gute Worte für die Demonstranten. „Nach dem, was die Vereinigten Staaten auf dem Capitol Hill durchgemacht haben, und nach dem, was Brasilien durchgemacht hat, sage ich Ihnen ganz klar: Wir können weder die Rebellen noch die Fraktionen akzeptieren“, sagte er. „Wir werden es nicht tolerieren, überrannt zu werden.“ Borne behält sein Vertrauen.

Enttäuscht sei er auch von den Gewerkschaften, die seiner Meinung nach nicht kompromissbereit seien. Die Gewerkschaften haben für Donnerstag einen neuen Streik angekündigt, um die Rentenreform zu verhindern. Macron forderte die Sozialpartner auf, sich in dem Interview mit ihm zusammenzusetzen. Seiner Meinung nach gibt es Raum für Diskussionen über die „Erneuerung“ der Beschäftigungsbedingungen.

Das Fernsehinterview war Macrons erster Medienauftritt seit dem Misstrauensvotum vom Montag. Macrons Äußerungen scheinen nicht unmittelbar versöhnlich gewirkt zu haben. Linken-Oppositionsführer Jean-Luc Mélenchon sah in dem Interview „traditionelle Zeichen der Verachtung“.



ttn-de-23

Schreibe einen Kommentar