„Die vergangene Spielzeit kann zu Recht als die Spielzeit von Bram Suijker bezeichnet werden“, schreibt die niederländische Theaterjury über die Verleihung des Louis d’Or an den Schauspieler Bram Suijker. Und diese Aussage ist richtig: abgesehen von seiner preisgekrönten Rolle in Trojanische Kriege von HNTJong und dem National Theatre trat er auch in der Theateradaption von Kurt Vonneguts Roman auf Schlachthof fünf am Theater Rotterdam. Setzt man diese beiden Rollen zusammen, offenbart sich eine Kostprobe von Suijkers schauspielerischem Talent, das von komisch und frivol bis todernst, von Pietje-Bell-artiger Prahlerei bis zu bedrohlich gefährlich reicht.
Bram Suijker (33) ist einer der besten Schauspieler der neuen Generation. Einer noch dazu, der sich eindeutig für das Theater entscheidet, weil er weiß, dass er auf eine Bühne gehört. Seine Bühnenväter nennt er Theu Boermans, Eric de Vroedt und René Lobo (damals Lehrer an der Theaterakademie Maastricht, wo Suijker 2013 seinen Abschluss machte). Nichtsdestotrotz ist er auch ein ausgezeichneter Filmdarsteller, wie der Fernsehfilm zeigte Verloren und gefunden (mit Hannah Hoekstra) und der TV-Serie Fliegende Holländer, in dem er Anthony Fokker spielte.
Bram Suijker erhält den Louis d’Or für seine Rolle des Achilles in Trojanische Kriegeder mal zögernde, mal entschlossene Feldherr, der gem de Volkskrant „wird nicht als Held dargestellt, sondern als die moralisch verwirrte Tötungsmaschine, die er ist“. Aber Suijker tut noch viel mehr Trojanische Kriege: so spielt er den Gott Apollo, überschwänglich gekleidet, und macht daraus einen völlig verrückten Song. Er nimmt Sie fast fünf Stunden lang mit in diese geniale Adaption des Ilias, in zuweilen rasender Regie von Noël Fischer. „Bram hat diese Verspieltheit und Launenhaftigkeit, aber auch eine poetische Seele von dreihundert Jahren, daher kann er ein bisschen mürrisch und wütend sein“, sagte Fischer zuvor über ihn. Schön zu sehen, wie Suijker reinkommt Trojanische Kriege ist Teil eines großen Ensembles, will darin nicht auf Kosten anderer glänzen, sondern hebt die Gesamtleistung zwischenzeitlich auf ein höheres Niveau.
Es ist ganz anders in Schlachthof fünf, unter der Regie von Erik Whien, im Wesentlichen ein langer Monolog des jungen traumatisierten Soldaten Billy Pilgrim, der 1945 Zeuge der Bombardierung Dresdens wurde. Dort, auf dieser großen Bühne in all ihrer traurigen Einsamkeit, erinnerte Suijker plötzlich an einen jungen Charlie Chaplin. Dieselbe Körperhaltung, derselbe Schnurrbart, dieselbe zerzauste, üppige Haarpracht und dieselben ausdrucksstarken Augen, in denen das Glitzern unsichtbar in Traurigkeit übergeht. Ein Komiker, der von Dämonen belagert wird.
Bram Suijker ist die Art von Schauspieler, für die man besonders ins Theater geht. Komm schon, Bram, mit deinem Louis d’Or, komm schon und spiel!