Leere Kappen Rutte und Kaag nach bettelndem Widerstand

Leere Kappen Rutte und Kaag nach bettelndem Widerstand

In dieser und in der vergangenen Woche suchte das Kabinett nach Unterstützung und Lösungen für die großen Haushaltsprobleme, mit denen Rutte IV zu kämpfen hat. Die Tour endete am Dienstagnachmittag mit einem Besuch bei PVV-Führer Wilders. Es sei ein „gutes Gespräch“ gewesen, sagt Rutte hinterher. Genauso wie nach all den anderen Gesprächen, die er in den letzten Tagen geführt hatte. Wilders wiederum twitterte hinterher, er habe „freundlich“ angedeutet, dass Rutte und Kaag „von einem anderen Planeten kommen“.

VIDEO: Premierminister Rutte und Minister Kaag besuchen den PVV-Vorsitzenden Wilders, um Unterstützung für die Finanzpläne des Kabinetts zu erhalten. Der Text wird unter dem Video fortgesetzt.

Auch bei anderen Oppositionsgruppen war die Begeisterung gering. Der Linksblock aus PvdA und GL, der der Koalition zu einer Mehrheit im Senat verhelfen kann, beklagte vergangene Woche lautstark die fehlenden Pläne, die Haltung des Kabinetts und das Desinteresse an den linken Vorschlägen. JA21, ebenfalls ein wichtiger Akteur im Senat, war nachsichtiger, gab aber bekannt, dass es seine Haut teuer verkaufen würde.

Kein Problem

Dieses Kalkül ist in der Koalition bereits angestellt: Die Wünsche von Links und Rechts sind so teuer, dass ein Deal mit der Opposition nicht möglich scheint. VVD, D66, CDA und CU befinden sich daher am Dienstagabend erneut in Koalitionsberatung. Zum Nachdenken über die Bettelreise, aber auch, um wenigstens das Frühjahrsmemorandum, die Reparatur des Haushalts des laufenden Jahres, in den eigenen Reihen abzuschließen. Eine weitere Sitzung könnte am Donnerstag folgen, aber das Kabinett wolle sie am Freitag treffen, sagte Rutte am Dienstag.

Bis dahin werden nicht alle großen (finanziellen) Probleme gelöst sein. Themen wie die Koppelung der gesetzlichen Rente an eine Anhebung des Mindestlohns oder weitere Kaufkraftreparaturen werden bis zum Budgettag, wenn der Haushalt für das nächste Jahr zusammengestellt wird, wohl noch eine Weile in der Schublade liegen. Etwas gegen die Kaufkraft zu unternehmen, die in diesem Jahr von der hohen Inflation heimgesucht wurde, ist laut Rutte „technisch kompliziert“, obwohl er auch nichts ausschließen will. Um beispielsweise die ersten Zinsbesteuerungsopfer zu entschädigen, wird in diesem Jahr ohnehin Geld benötigt.



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