Lebensmitteletiketten werden für Patienten mit Lebensmittelallergien immer zuverlässiger

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Bisher enthielten die Etiketten eher vage Warnungen vor Allergenen.Bild Lina Selg

Bisher schrieben Hersteller vorsichtshalber oft auf das Etikett, dass ein Produkt Allergene enthalten könne, also Stoffe, die eine allergische Reaktion auslösen können. Damit gingen sie auf Nummer sicher und vermieden mögliche Schadensersatzansprüche. In den letzten Jahren wurden immer mehr Produkte mit Warnhinweisen versehen, sagt Erna Botjes, Vorsitzende der Food Allergy Foundation.

Das Gesundheitsministerium hat nun neue Richtlinien eingeführt, die Klarheit schaffen sollen. Hersteller haben zwei Jahre Zeit, ihre Etiketten zu verbessern.

Über den Autor
Ellen de Visser ist medizinische Redakteurin in der Wissenschaftsredaktion von de Volkskrant und Bestsellerautor Dieser eine Patientin dem Gesundheitsdienstleister über einen Patienten sprechen, der seine Sicht auf den Beruf geändert hat.

Lebensmittelhersteller sind seit Jahren verpflichtet, die vierzehn wichtigsten Allergene aufzulisten, die als Zutaten in ihrem Produkt vorkommen. Dazu gehören Fisch, Nüsse, Milch und Eier. Beispielsweise muss bei Butterkuchen angegeben werden, dass er Milch und Eier enthält.

Kreuzkontamination

Aber auch Allergene können unbeabsichtigt in Lebensmittel gelangen. Zum Beispiel, wenn ein Schiff nach einer Ladung Erdnüsse Soja transportiert oder wenn in einer Fabrikhalle mehrere Produkte nacheinander mit unterschiedlichen Zutaten hergestellt werden. Diese sogenannte Kreuzkontamination lässt sich kaum verhindern, sagt der Toxikologe Geert Houben, Forscher bei TNO und Professor an der UMC Utrecht. „Das bedeutet nicht, dass die Hersteller schlampig sind oder unhygienisch arbeiten.“

Bisher stand es den Lebensmittelherstellern frei, bei Verdacht auf eine Kreuzkontamination davor zu warnen oder nicht. Das Problem bestand darin, dass Unsicherheit darüber herrschte, ab welchen Grenzwerten von Allergenen Patienten Beschwerden entwickeln könnten. Um (rechtliche) Schwierigkeiten zu vermeiden, haben sich Hersteller oft dazu entschlossen, trotzdem zu warnen.

Allerdings erwiesen sich diese Warnungen nicht immer als berechtigt. Houben hat dies vor einigen Jahren mit Kollegen getan Forschung und stieß auf Produkte ohne Warnhinweis, die dennoch Allergene enthielten, und auf Produkte mit einem Warnhinweis, die völlig andere Allergene enthielten als auf dem Etikett angegeben. Oder eine Konzentration, die so niedrig war, dass sie unproblematisch war.

„Für Allergiker erwies sich die Risikoeinschätzung als so zuverlässig wie ein Münzwurf“, sagt Houben. „Daher landeten sie manchmal mit einer unerwarteten, schweren allergischen Reaktion in der Notaufnahme.“ Etwa 3 Prozent der erwachsenen Bevölkerung leiden an einer Nahrungsmittelallergie; In den Niederlanden betrifft dies etwa eine halbe Million Menschen.

Jahrelanger Druck

Nach jahrelangem Druck internationaler Patientenorganisationen gibt es nun klare Regeln. Im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation und der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation hat eine Expertengruppe die Höchstmengen an Allergenen ermittelt, die für Patienten noch unbedenklich sind. Um diese Schwellenwerte zu ermitteln, nutzte das Komitee eine TNO-Datenbank, die Informationen über 3.500 Patienten mit einer Nahrungsmittelallergie sammelt. Bei all diesen Patienten sei untersucht worden, welche Menge eines Allergens bei ihnen eine allergische Reaktion auslöste, erklärt Houben.

Anhand dieser Standards wissen Hersteller nun, wann sie handeln müssen. Sie müssen ermitteln, wie viele Allergene unbeabsichtigt in ihrem Produkt gelandet sind. Wenn dieser Betrag über dem Standard liegt, müssen sie dies auf dem Etikett vermerken. Liegt die Menge unter dem Standard, wird nicht gewarnt.

„Die Patienten werden bald endlich wissen, woran sie sind“, sagt Botjes, Vorsitzender der Food Allergy Foundation. „Ein Warnhinweis auf dem Etikett ist nicht mehr aus rechtlichen Gründen da, sondern weil er der Wahrheit entspricht.“ So macht Einkaufen mehr Spaß und ist sicherer.“



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