Kugel geht durch die Kirche: Brüssel will Ölboykott

Kugel geht durch die Kirche Bruessel will Oelboykott

Zwischen Brüssel und den Mitgliedsstaaten wird seit Wochen über ein Ölembargo diskutiert. Dass das alles so schwierig ist, hat mit den großen wirtschaftlichen Folgen für den Länderblock zu tun. Experten befürchten, dass die Strafmaßnahme zu einer höheren Inflation führen wird. Darüber hinaus sind viele Länder ziemlich abhängig vom russischen schwarzen Gold. Gleichzeitig gibt es einen Club von Mitgliedsstaaten, die glauben, dass das Anhäufen von Putins Kriegskasse so schnell wie möglich aufhören sollte. Alle Mitgliedstaaten müssen der Verhängung von Sanktionen zustimmen.

Nach langem Überlegen hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch bei einer Sitzung des Europäischen Parlaments in Straßburg das sechste Sanktionspaket vorgestellt. Es ist ein Kompromiss: Die Mitgliedstaaten werden etwas Zeit haben, sich vom russischen Öl zu entwöhnen. Außerdem erhalten Ungarn und die Slowakei eine Ausnahme. Budapest hat Anfang dieser Woche offen mit einem Veto gedroht.

Andere Maßnahmen

Neben Maßnahmen im Ölbereich enthält das sechste Sanktionspaket weitere Maßnahmen zur weiteren Isolierung Russlands. So will Brüssel zum Beispiel noch mehr Banken aus dem internationalen Zahlungssystem Swift werfen. Der Vorschlag umfasst nun auch die Sberbank, Russlands größte Bank. Von der Leyen schlägt außerdem vor, drei große russische Sender zu zensieren. „Das sind die Sprachrohre, die Putins Lügen verbreiten.“

Die Schwarze Liste von Personen will Brüssel um hochrangige Militärs und Personen erweitern, die an der Belagerung von Mariupol beteiligt sind. Auf der vorgeschlagenen Verlängerung der Sanktionsliste steht laut verschiedenen Medien auch das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, ein Freund Putins. Die EU-Kommission will sich auch mit Beratern und Spin-Doktoren auseinandersetzen, die dem Regime in Moskau helfen.

Die technischen und rechtlichen Einzelheiten des Vorschlags müssen von den Mitgliedstaaten noch geprüft werden. Am Mittwoch treffen sich die Botschafter der EU-Staaten zu einem ersten Treffen. Sie werden wahrscheinlich später über die Vorschläge abstimmen. Laut von der Leyen wird der Plan die russische Wirtschaft erheblich schwächen. „Mit diesem Schritt nehmen wir der russischen Wirtschaft die Möglichkeit zur Diversifizierung und Modernisierung.“



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