Kühlende Westen und mit Eis gefüllte Strumpfhosen: Hitze plagt das Tour-Peloton

Kuehlende Westen und mit Eis gefuellte Strumpfhosen Hitze plagt das


Der Belgier Jasper Philipsen und der Slowene Tadej Pogacar kühlen sich nach der 15. Etappe der Tour de France ab.Bild BELGA

Etappensieger Jasper Philipsen gießt sich am späten Nachmittag in Carcassonne am Sonntag eine volle Flasche Wasser über den erhitzten Kopf. Der zweimalige Tour-de-France-Sieger und Busenfreund Tadej Pogacar kommt vorbei und streut eine Extradosis drüber. Grüntrikot-Träger Wout van Aert kümmert sich zunächst um seinen Sohn Georges, der mit seiner Frau Sarah im Ziel auf ihn wartet, und gibt ihm ein paar Schlucke.

Die Szenen sagen viel über die mörderische Hitze der vergangenen Stunden aus. Im brodelnden Okzitanien sind es knapp 40 Grad Celsius. Radfahren ist bei Rekordtemperaturen nicht der gefährlichste Sport: Der Fahrtwind leitet die Körperwärme ab. Doch als das Hauptfeld am Sonntag auf der 15. Etappe zwischen Rodez und der alten Festungsstadt 202,5 ​​Kilometer zurücklegen muss, ist die Tour-Organisation gezwungen, besondere Maßnahmen zu ergreifen.

Die Feuerwehr spritzt an kritischen Stellen Wasser auf den Asphalt, um ein Schmelzen zu verhindern, die Fahrbahntemperatur kann bis auf sechzig Grad ansteigen. In Absprache mit der Wettkampfjury und der Reitervereinigung wurde entschieden, die Versorgung entlang der gesamten Strecke mit Ausnahme der letzten 10 Kilometer zuzulassen. Die Fahrer dürfen überall Wasserflaschen an die Zuschauer werfen, im Normalfall sind dafür einige Zonen ausgewiesen. Das Teilnahmelimit wurde von 9 auf 20 Prozent der Gewinnzeit angehoben.

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Die Teams selbst sind nicht gleichgültig. Wasserflaschen dürfen nicht mitgeschleppt werden. Fahrer jagen darin jede halbe Stunde eine Trinkflasche durch, abgesehen von denen, die nur Wasser zum Kühlen enthalten. Einige Teams entscheiden sich dafür, die Konzentrationen von Energiepulver zu reduzieren, um zu verhindern, dass sie zu viel Zucker zu sich nehmen. Salzverluste werden durch die Einnahme von Tabletten sowohl zu Beginn als auch unterwegs ausgeglichen. Schichtärzte bestehen darauf, dass sie vor allem eine gute Schmierung anwenden. Der Brite Thomas Pidcock verlor am Samstag eine Minute in der Gesamtwertung, als er sich wieder in das Auto seines Teams senkte: Er hatte die Sonnencreme vergessen.

Benjamin Thomas nach dem Zieleinlauf der 15. Etappe.  Bild AP

Benjamin Thomas nach dem Zieleinlauf der 15. Etappe.Bild AP

Üblich in der Packung sind mit Eiswürfeln gefüllte Strumpfhosen, die die Fahrer um den Hals legen oder unter ihr Hemd stecken. Das Schmelzwasser läuft am Körper entlang, oft werden die Dochte innerhalb einer halben Stunde ausgetauscht. Vor dem Start und nach dem Ziel tragen unter anderem die Auswahlen von Jumbo-Visma und Team UAE Emirates Kühlwesten.

Trotz aller Protokolle sind rigorosere Eingriffe auf Dauer nicht auszuschließen, etwa Etappen zu verkürzen oder gar abzusagen. Bisher war dies nur bei rauen Wetterbedingungen der Fall. Beispielsweise wurde 2019 eine Bergetappe in den Alpen gestoppt, als nach einem Regenguss Schlammlawinen die Strecke bedeckten. Aber der Moment, in dem die Hitze die Preise unverantwortlich macht, naht. Messungen zeigen, dass die Temperaturen in Frankreich schneller steigen als im globalen Durchschnitt. Dieser Prozess würde sich in den kommenden Jahren nur noch beschleunigen.

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