Könnte dieses verdammte Telefon nicht einfach irgendwo in einer Tasche bleiben?

Ich hatte nicht auf Geselligkeit gehofft ich hatte gehofft sie
Julien Althuisius

Die Äste der Palmen neigten sich im starken Südwind und es regnete dicke Tropfen. Der Himmel war stahlgrau, auf dem Rasen vor unserem Haus standen Wasserpfützen und die Kinder langweilten sich. Es war einer dieser Tage, an denen man sich fragt, ob sich das alles lohnt; all das Reisen, all der Ärger in Schiphol, all die Flugscham, all das Geld (das war nur ein paar Tage, bevor wir auf dem Rückweg von Lissabon nach Amsterdam einen Notstopp in Madrid einlegten und dort die Nacht verbrachten). Wenn Sie in Portugal sind, lautet die Antwort auf diese Frage immer: Pasteis de Nata.

Also stiegen wir ins Auto und fuhren ins nächste Dorf. Im ersten Café verkauften sie die Sahnetorte, aber man konnte sie nicht anheften. Wir fuhren weiter zum nächsten Café, der Regen prasselte gegen die Windschutzscheibe. Sie hatten dort keine Pastéis de Nata. Auf dem Weg zum nächsten Dorf fuhren wir durch eine kleine Bucht mit tiefem Strand. Der Strand war bis auf zwei Silhouetten menschenleer. In der Ferne, knöcheltief in der Brandung des tobenden Ozeans, standen zwei junge Frauen in Bikinis. Sie sprangen und tanzten und wedelten mit den Armen.

Wir haben langsamer gemacht. Meine Freundin und ich sahen sie an, bewundernd und liebenswert, aber auch eifersüchtig. Wir, trocken und bequem im Mietwagen mit zwei Kindern auf dem Rücksitz, die Oberkörper über dem Gipfel, Augenringe, immer müde, immer auf der Suche nach Zeit – oder Pastéis de Nata. Sie halbnackt, im strömenden Regen tanzend, straffe Körper, voller Lebensfreude und mit mehr Zeit, als der Ozean zu ihren Füßen fassen konnte. So rein und so voll im Moment.

Dann hob eines der Mädchen einen Arm. Und an diesem Arm war eine Hand, und in dieser Hand war ein Telefon. Sie beugten sich zum Bildschirm. Hier wurde eindeutig etwas für die Gesellschaft getan. „Ja“, seufzte mein Freund. „Ach komm schon“, sagte ich. Konnte überhaupt nichts ungeteilt bleiben? Musste alles von anderen gesehen werden? Könnte dieses verdammte Telefon nicht einfach irgendwo in einer Tasche bleiben?

Wir waren nicht einmal sauer, nur enttäuscht. Aber bei diesen beiden Mädchen? Oder weil wir sie nicht verstanden haben und die daraus resultierende Erkenntnis, dass unser Leben so anders ist als ihres. Dass wir schon lange nicht mehr wie sie sind, obwohl wir insgeheim denken, dass wir immer noch wie sie aussehen. Kopfschüttelnd fuhren wir aus der Bucht. Zwei mürrische Frühgeborene in einem weißen Mietwagen auf der Suche nach Pastéis de Nata. Was wir nicht finden würden.



ttn-de-23

Schreibe einen Kommentar