Klimapolitik ist wie das Lernen für eine wichtige Prüfung

Klimapolitik ist wie das Lernen fuer eine wichtige Pruefung
Michael Persson

Es ist unglaublich, aber wir haben es wieder geschafft: ein Klimaabkommen. In Dubai einigten sich vergangene Woche fast zweihundert Länder auf eine Route, die die globale Erwärmung unter 1,5 Grad halten soll. Dies ist eine hoffnungsvolle Errungenschaft in Zeiten von Kriegen, globaler Polarisierung, wirtschaftlichen Machtverschiebungen und zunehmenden Spannungen im Inland. Wir einigen uns auf etwas, egal wie widerwillig.

Was wir alle wollen: Die globalen Treibhausgasemissionen innerhalb von zehn Jahren halbieren. Verdreifachen Sie den Anteil nachhaltiger Energie in sechs Jahren. Netto-Null-Kohlendioxidemissionen in knapp 27 Jahren. Und zum ersten Mal in der Geschichte internationaler Klimagipfel die formelle Anerkennung, dass wir auf die Nutzung fossiler Brennstoffe verzichten müssen.

Die Position der Zeitung wird im Volkskrant-Kommentar zum Ausdruck gebracht. Es ist das Ergebnis einer Diskussion zwischen den Kommentatoren und dem Chefredakteur.

Das ist ein grundlegender verbaler Richtungswechsel. Während sich alle 27 Klimagipfel vor der COP28 auf die Begrenzung der Treibhausgasemissionen konzentrierten, wurde der Elefant im Raum nie angesprochen: die Auswirkungen auf die Gewinnung fossiler Brennstoffe. Auch aus diesem Grund sind die globalen Emissionen in all den Jahren der Klimaabkommen nie zurückgegangen.

Selbst jetzt ist es natürlich sehr unwahrscheinlich, dass das Ziel erreicht wird. Klimapolitik ist wie das Lernen für eine wichtige Prüfung: Wochenlang gibt man anderen Dingen den Vorrang, aber am Abend davor kann man immer noch denken, dass man mit einem All-Nighter bestehen kann. Dabei wird es von Minute zu Minute schwieriger.

Auch jetzt lässt der Wortlaut der Vereinbarung noch Spielraum für Verzögerungen. Es wird „beschleunigte Anstrengungen“ geben, wir werden uns von fossilen Brennstoffen „abwenden“, und obwohl dies ein „kritisches Jahrzehnt“ ist, wird sich die Umsetzung erst später „beschleunigen“. So energisch es auch klingt, es ist ein Argument, das Trägheit rechtfertigt. Keine Sorge, ich werde später mein Bestes geben.

Nicht ohne Grund beanstandete Anne Rasmussen aus Samoa den zu unverbindlichen Text. Die Bewohner der 39 von ihr vertretenen Inselstaaten sind die ersten, die mit großen Problemen durch den steigenden Meeresspiegel konfrontiert werden. Aber auch sie hätte eine unvollständige Einigung einer fehlenden Einigung vorgezogen und dankte dem Vorsitzenden Dubai für das erzielte Ergebnis. Sie erhielt die größten Standing Ovations.

Denn ja, Worte zählen, auch wenn sie symbolischer Natur sind, wie bei einer so halbherzigen Vereinbarung voller Kompromisse. Denn sie sind sich einig. Nach früheren Klimaabkommen wuchs bei Regierungen, Unternehmen und Bürgern das Bewusstsein, dass etwas getan werden muss. Ohne die bisherigen Klimagipfel hätten wir heute keine alternativen Zukunftsaussichten gehabt.

Aber natürlich hatte Rasmussen recht. Diese Vereinbarung ohne Verpflichtungen wird nicht ausreichen. Auch in den nächsten Jahren wird es Länder geben, die andere Prioritäten setzen. Deshalb müssen wir tun, was wir können, uns aber auch auf das vorbereiten, was viel wahrscheinlicher ist: dass wir es nicht schaffen. Neben Schadensbegrenzung auch Anpassung.

Auch dann bleibt die multilaterale Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung. Was mit der Welt passieren wird, wenn es 3 Grad wärmer wird, geht über unsere eigenen Grenzen hinaus.



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