Klimafall: „Ehrgeizige Klimapolitik führt nicht zu kollektiver Verarmung“

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Die Gruppe hinter dem Climate Case verteidigte sich heute in einem Meinungsbeitrag gegen die (politischen) Reaktionen auf das Urteil, das die Regierungen in Belgien dazu zwingt, die Treibhausgasemissionen weiter zu reduzieren. „Anders als der flämische Umweltminister Zuhal Demir (N-VA) behauptet, führt eine ehrgeizige Klimapolitik nicht zu kollektiver Verarmung“, heißt es in einer Stellungnahme der Organisation.

Ende November wurde Flandern zusammen mit der Region Brüssel-Hauptstadt und dem belgischen Staat im Berufungsverfahren verurteilt, weil sie nach Angaben des Brüsseler Berufungsgerichts zu geringe Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen unternommen haben und unternehmen. Die drei Regierungen müssen größere Anstrengungen unternehmen, um die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren.

Von einer sozial gerechten Klimapolitik profitieren alle, ist der Climate Case überzeugt. „Der Flämische Sozialwirtschaftsrat (SERV) hat errechnet, dass jede Reduzierung der Treibhausgase um 5 Prozent vor 2030 eine Einsparung von 400 Millionen Euro pro Jahr an fossilen Importkosten bedeutet“, heißt es darin. „Die verhängte Kürzung wird Milliarden von Euro generieren, die jedem Flamen und allen voran den Schwächsten bei der Energiewende helfen können.“

Kassation

Minister Demir kündigte an, dass er gegen das Urteil Berufung einlegen werde. Die Organisation weist jedoch darauf hin, dass ein Kassationsverfahren keine aufschiebende Wirkung hat. „Bis zur möglichen Kassationsentscheidung muss das Urteil nach Treu und Glauben vollstreckt werden“, schreibt der Climate Case. Nach Ansicht der Aktivisten ist es hart zu sagen, dass in kurzer Zeit zu viel getan werden muss, da „Flandern in den letzten zehn Jahren nicht daran gearbeitet hat, die Klimapolitik zu beschleunigen“. „Weitere Verzögerungen dieser politischen Generation müssen zwischen 2030 und 2050 kompensiert werden.“

Das vorgegebene Reduktionsziel ist eine Sanierungsmaßnahme. „Nach der ständigen Rechtsprechung des Kassationsgerichtshofs kann die Justiz einer Regierung anordnen, bestimmte Ziele zu erreichen, behält dabei aber die Freiheit, die geeigneten Mittel zu bestimmen“, heißt es im Climate Case. „Dafür mag man die Richter als Aktivisten oder undemokratisch abtun, aber in einem Rechtsstaat hat hier das höchste Gericht das letzte Wort.“

SEHEN. Was ist der sogenannte Climate Case?



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