Klaver und Kuiken sind von der Zusammenarbeit begeistert, aber den Mitgliedern sollte nichts aufgezwungen werden

Klaver und Kuiken sind von der Zusammenarbeit begeistert aber den


Attje Kuiken und Jesse Klaver während einer Bürgerversammlung mit Mitgliedern von PvdA und GroenLinks.Statue Freek van den Bergh / de Volkskrant

Bei der gemeinsamen Mitgliederversammlung am Montagabend in der Popbühne Luxor Live in Arnheim hatten die Anwesenden im Saal mehr Fragen als Zeit erlaubte. Unterstützt die PvdA wie GroenLinks tatsächlich ein Grundeinkommen? Wenn das hilft, Ungleichheit zu bekämpfen, ist Kuiken nicht grundsätzlich dagegen. Welche Position vertritt GroenLinks zu Gewerkschaften? Laut Klaver ist das in Ordnung, im Gegenteil, er würde den Gewerkschaften etwas mehr Anreiz geben, sich zu engagieren. Ist die PvdA grün genug? Ja, versichert Klaver seinen Parteigenossen. „Grün und Rot sind miteinander verbunden, weil die Ausbeutung der Erde aus dem Kapitalismus stammt, einem System, das den Profit über das Wohl der Menschen stellt.“

Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Parteivorsitzenden der PvdA und GroenLinks die Bühne teilen, um mit den Mitgliedern beider Wahlkreise zu sprechen. 2020 bestiegen Asscher (PvdA) sowie Klaver und Lilian Marijnissen (SP) das Podium im Tolhuistuin, um sich gemeinsam gegen das Kabinett Rutte III auszusprechen. Aber aus einem bedeutungsvollen linken Block wollte sie danach nicht mehr kommen.

„Jetzt geht es um etwas“, sagt Klaver. Jahrzehntelang wurde über Kooperationen und Fusionen geschrieben, diskutiert und gestritten, doch jetzt ist die Unverbindlichkeit vorbei. Erstmals stellt sich die Frage, ob die linke Zusammenarbeit nach den Senatswahlen 2023 mit der Bildung einer gemeinsamen Senatsfraktion offiziell geregelt wird. „Generell sind alle für die linke Zusammenarbeit“, sagt GroenLinks-Vorsitzende Katinka Eikelenboom. Im Vorfeld der Senatswahlen sei es „gut, die Frage zu stellen, was wir dann wollen“.

Eine neue Geschichte

Nachdem PvdA und GroenLinks entschieden hatten, sich in der Gründung nicht mehr loszulassen, entwickelte sich die Gründungsstrategie zu einer immer engeren Zusammenarbeit zwischen den Parlamentsparteien. Und das gefällt ihr sehr. Indem wir unsere Kräfte bündeln, arbeiten wir an einer neuen Geschichte. Kuikens Überzeugung ist eine Geschichte, von der die „Linke“ nicht zu trennen ist. Dies ist in den letzten Jahren nicht ausreichend gelungen. „Immer wenn wir glauben, die richtige Geschichte zu haben, holt uns das Richtige ein. Weil es mehr von ihnen gibt, weil sie klüger sind.‘ Die Antwort laut Klaver: „Wir müssen es wagen, links noch dreister zu sein.“

Der Zusammenschluss der Fraktionen im Senat kann als Testfall dienen: Gelingt es PvdA und GroenLinks, 2023 gemeinsam die Größten zu werden? Und sollte ein möglicher Erfolg nicht mit einer gemeinsamen Liste des Repräsentantenhauses wiederholt werden? Eine Senatsfraktion ist noch keine Fusion, kann aber auch nicht losgelöst davon betrachtet werden.

Während die Zusammenarbeit zwischen den Fraktionen eine Entscheidung dieser Fraktionen selbst war, zeigen Klaver und Kuiken nachdrücklich, dass der nächste Schritt bei den Abgeordneten liegt. Nun stellt sich die Frage, wie tief sich die beiden Parteien verflechten können. Wie die Zukunft der linken Politik aussehen wird, wird von unten nach oben ausgefüllt. Erstens dürfen die GroenLinkser vom 2. bis 10. Juni in einem Referendum über eine gemeinsame Senatsfraktion abstimmen. Die PvdA wird auf ihrem Kongress am 11. Juni über den Zusammenschluss abstimmen.

In den kommenden Wochen werden Klaver und Kuiken daher noch öfter ihre Unterstützer im Land besuchen, um genau wie am Montagabend zu erklären, warum eine Zusammenarbeit notwendig ist. Um seine Überzeugung zu untermauern, dass einem Bündnis die Zukunft gehört, liebäugelte Klaver sogar mit einer PvdA-Mitgliedschaft. „Ich werde darüber nachdenken.“

Kuiken, die erst seit wenigen Wochen Parteivorsitzende ist, zeigt sich etwas vorsichtiger: Sie befürwortet eine Zusammenarbeit, ist sich aber noch nicht sicher, ob sie für eine gemeinsame Senatsfraktion ist. „Wie diese Zusammenarbeit aussehen wird, hängt vom Kongress ab. Darüber habe ich noch kein Urteil. Eine Senatsfraktion zusammen ist etwas Grundlegendes: Man wählt als Block. Einige Mitglieder werden das zu aufregend finden.‘

Klar ist, dass Klaver und Kuiken ihre Anhänger ein wenig lenken, sich aber nichts aufdrängen wollen. Es gibt noch zu viele Fragen, die erst beantwortet werden müssen. „Es darf nicht passieren, dass sich unsere Anhänger nicht mehr bei uns zu Hause fühlen und in die Flanken abwandern“, warnt Kuiken. „Ich bin für ein sorgfältiges Verfahren.“

Das Ebenbild

Werden die Ideale und Identitäten von GroenLinks und PvdA nicht verwässert, wenn die Parteien beschließen, noch enger zusammenzuarbeiten? Auf der gemeinsamen Mitgliederversammlung am Montag wurden mehrere Fragen in diese Richtung gestellt. Ein Blick auf das Abstimmungsverhalten im Abgeordnetenhaus der letzten Jahre zeigt, dass sich die beiden Parteien ideologisch bereits sehr nahe stehen. Bis zum Sturz des bisherigen Kabinetts im Januar 2021 stimmten die Parteien in 92 Prozent der Fälle gleich, stellte sich im vergangenen Jahr heraus aus Recherchen des politischen Weblogs Piece Red Meat† In den Hausmeistermonaten des Jahres 2021 lag dieser Prozentsatz bei 94 Prozent. Es gibt keine anderen Parteien, die so nah beieinander liegen, obwohl auch GroenLinks und Volt mit 93 Prozent gleich gewählt haben.

2019 musste der Abstimmungsleitfaden für die Wahlen zum Europäischen Parlament angepasst werden, weil PvdA und GroenLinks alle dreißig Positionen und dreißig Reservepositionen mit der gleichen Antwort versehen hatten.



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