Der Transport per Schiff oder Bahn ist immer besser als per Flugzeug, aber manchmal ist es sogar besser, Lebensmittel gar nicht von weit her zu importieren.
Die Supermarktkette Lidl will kein Obst und Gemüse mehr einfliegen, um zu einem saubereren Klima beizutragen. Albert Heijn, Plus und Jumbo sagen auch, dass sie ihren ökologischen Fußabdruck verringern wollen, indem sie mehr Obst und Gemüse per Seefracht transportieren. Das Vorhaben des Filialisten ist zu begrüßen, denn der Lufttransport ist nicht weniger als fünfzig Mal umweltbelastender als der Schiffstransport.
Doch es ist nur ein sehr kleiner Schritt in die richtige Richtung; schließlich ist der Anteil von Obst und Gemüse, der auf dem Luftweg transportiert wird, sehr gering. Noch sind die Regale im Supermarkt voll mit Obst und Gemüse, das aus anderen Gründen nicht nachhaltig ist. Denken Sie an die wasserfressenden Avocados aus Chile, die mit Pestiziden angebauten grünen Bohnen aus Kenia oder die neuen Apfelsorten, die aus Neuseeland oder Südafrika importiert werden.
Im vergangenen Monat forderten niederländische Landwirte die Verbraucher auf, Äpfel aus den Niederlanden wie Jonagold und Elstar anstelle von Pink Lady aus Neuseeland zu essen, weil sie ihre Äpfel nicht in energiefressenden Kühlhäusern verlieren. Ein gerechtfertigter Appell an die Verbraucher, die sich der Auswirkungen ihrer nicht nachhaltigen Entscheidungen möglicherweise nicht immer bewusst sind.
Aber am Ende sind es die Einzelhändler und Landwirte, die mit ihrem Angebot die Verbrauchernachfrage antreiben. Warum bieten Supermärkte überhaupt Lebensmittel an, die von weit her kommen müssen, wenn es im eigenen Land genügend Alternativen gibt? Und warum sollten grüne Bohnen auch außerhalb der Saison so günstig angeboten werden, dass sie in Kenia angebaut werden müssen, um hohe Energiekosten in den Gewächshäusern hier in Kenia zu vermeiden, mit allen Folgen für die dortige Umwelt und Menschenrechte? Denn so will der Verbraucher, so wird die Antwort klingen, das ganze Jahr über und so günstig wie möglich.
Um die umweltbelastende Spirale von Angebot und Nachfrage nach zu billigen oder überflüssigen Produkten und Lebensmitteln zu durchbrechen, müssen Supermärkte die Führung übernehmen. Es ist immer gut zu überlegen, ob Umweltgewinne und Kosteneinsparungen erzielt werden können, aber dies darf nicht zu Schäden für die Umwelt oder die Menschen anderswo auf der Welt führen. Solange die Preise so niedrig bleiben, ist das fast automatisch der Fall. Für eine nachhaltige Zukunft werden wir uns daher daran gewöhnen müssen, dass Obst und Gemüse nicht mehr ganzjährig verfügbar sind.