Es gibt die zehn größten Erfindungen der Weltgeschichte: Rad, Druckerpresse, Pflug, Zement, Dampfmaschine, Penicillin, Glühbirne, Linse, Papier und Computer. Unter den zehn schlechtesten Erfindungen würde der Skilift mit der Zigarette punkten.
Sie sind weniger als hundert Jahre alt, aber diese Lifte haben die Landschaft in einer beispiellosen Weise verunstaltet, zuerst in den Alpenländern und später in anderen Ländern mit einem Gebirge. Sie ermöglichten den Wintersport, einen Urlaub für die privilegierte weiße Klasse. Derzeit betreiben nach einer groben Schätzung etwa 100 Millionen Menschen weltweit Wintersport, darunter 1 Million Niederländer.
Das soll sich in den nächsten zehn Jahren verdoppeln, da die neue Mittelschicht in Asien diese Urlaubsform entdeckt. Hersteller von Skiausrüstung (Schuhe, Latten, Bretter, Anzüge und Dachträger) rechnen sich reich. Sie schätzen, dass der Umsatz in zehn Jahren von knapp 15 auf 32 Milliarden Dollar steigen könnte. Zudem verdienen die Gebiete selbst Milliarden mit Skipässen, Hotel- und Pensionsaufenthalten sowie Verpflegungskosten.
Das sind die wirtschaftlichen Vorteile. Hinzu kommen Sozialkosten. Skigebiete befinden sich in dünn besiedelten Regionen, in denen hauptsächlich scheue Tierarten leben. Teilweise werden sie von Touristen, Schneekanonen, Pistenpflegemaschinen und Skiliften vertrieben. Zudem hinterlassen Touristen Unmengen an Müll und Abfall in den Skigebieten.
Für den Bau von Hängen werden oft Bäume gefällt und Hänge mit Bulldozern und Dynamit neu gestaltet. Dies betrifft die obere Schicht in den Gebirgszügen mit der Gefahr von falscher Vegetation und instabilen Bodenmassen. Für den Einsatz von Schneekanonen müssen Stauseen gegraben und Flüsse entwässert werden – ohne die keine Piste auskommt. Dies führt zu Austrocknung.
Auch der Wasser- und Energieverbrauch der Schneekanonen ist sehr hoch. Um die Pisten zu präparieren, wird der Schnee niedergedrückt und oft werden Chemikalien gestreut, um den Schnee locker zu halten. Dies wirkt sich auch auf die Vegetation aus. Diese Kosten lassen sich nicht beziffern. Und das sieben Tage lang Berghänge hinuntersausen, danach trotzen alle auf dem Weg in die flachen Niederlande den Staus auf deutschen Autobahnen. „Nun, wir haben es in zwölf Stunden vom Brixental geschafft“, klingt für Freunde gut.
Die allerältesten Aufzüge – nicht mehr als Seile, die von Pferden oder Wasserrädern angetrieben werden – konnten noch die Massen fernhalten. Aber die Erfindung des Schlepplifts und des Sessellifts in den 1930er Jahren öffnete die Tür für die großen Bergwanderungen im Winter und Frühjahr.
Tatsächlich sollten sich die meist tollpatschigen Alpin-Skifahrer fragen, ob es sozial ist, Tausende von Euro für eine Woche Wintersport auszugeben, während 60 Prozent der Niederländer Schwierigkeiten haben, über die Runden zu kommen. Die Zunahme der Zahl der Wintersportler geht mit der vom SCP (Sozial- und Kulturplanungsamt) beobachteten Ungleichheit einher.
Man philosophiert schon über die Beendigung der Olympischen Winterspiele wegen Schneemangels, aber vielleicht sollte man den gesamten Wintersport einstellen. Die Aufzüge können zusammen mit Latten und Brettern als Erbe vergangener Zeiten in das Museum der schlechten Erfindungen gestellt werden. Das wäre eine gute Touristenattraktion.