Kampf bei minus 20 Grad: Krieg schlittert in den ukrainischen Winter

Kampf bei minus 20 Grad Krieg schlittert in den ukrainischen


Ukrainer stehen in Horenka für Essen an.Bild Getty Images

Beginnt das Wetter umzuschlagen?

Die vorhergesagten heftigen Regenfälle im Herbst haben bereits die Ost- und Südukraine getroffen. Die heftigen Regenfälle haben die Kämpfe in den vergangenen Tagen in Gebieten entlang der mehr als 1000 Kilometer langen Front, etwa in der Region Donezk, reduziert. Der russischen Armee, die seit Monaten vergeblich versucht, in Donezk vorzudringen, fällt es dadurch schwerer, Territorium zu gewinnen.

Gleiches gilt für die ukrainische Armee, die unter anderem im Süden versucht, sich durchzusetzen. Die nächsten zwei Wochen wird es laut Wettervorhersage leicht frieren. In den Wintermonaten wird es in der Ukraine bei Temperaturen von 20 oder sogar 30 Grad unter Null voraussichtlich stark frieren. Der Frost verhärtet den Boden, was das Vorrücken von Panzern und anderen gepanzerten Fahrzeugen erleichtert. Der Nachteil der extremen Kälte ist jedoch, dass Soldaten unter harten Bedingungen Krieg führen müssen.

Was bedeutet das für den Kampf?

Sowohl Kiew als auch Moskau schweigen zu den Militärplänen. Eines ist sicher: Die winterlichen Bedingungen werden im Verlauf der Schlacht eine entscheidende Rolle spielen. „Das ist das Haupthindernis für den Militäreinsatz“, warnte der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Reznikov.

Die große Frage ist, wie streng der Winter sein wird. Schon jetzt werden Vergleiche mit den Winterkämpfen des Zweiten Weltkriegs und dem Koreakrieg Anfang der 1950er Jahre gezogen. Das Wetter in den kommenden Monaten biete „keinen Vorteil“, sagt Generalleutnant Hans van Griensven, ehemaliger Kommandant des niederländischen Militärs in Uruzgan. Er war auch Chef der Operations der Armee.

Van Griensven: „Wenn es nass und matschig ist, ist das Gelände ein großes Hindernis und man kommt nicht voran. Wenn es friert, bietet das wieder Chancen. Andererseits beeinträchtigt die Kälte die Leistungsfähigkeit der Soldaten und der Ausrüstung. All diese Faktoren beeinflussen sich gegenseitig.“