Kameras waren unterwegs, aber warum wurde noch niemand wegen der Autobahnblockaden festgenommen?

Kameras waren unterwegs aber warum wurde noch niemand wegen der


Traktoren blockieren die Autobahn an der Azelo-Kreuzung.Bild Sem van der Wal / ANP

Wer ist für die Verkehrssicherheit zuständig?

In erster Linie Rijkswaterstaat, das dreitausend Verkehrskameras entlang von Straßen und Wasserstraßen sowie an Tunneln, Brücken und Schleusen installiert hat. Mit Live-Bildern dieser Kameras behalten Mitarbeiter einer regionalen Verkehrsleitzentrale die aktuelle Verkehrssituation im Blick. Wenn sich beispielsweise auf der Autobahn ein Unfall ereignet, kann Rijkswaterstaat eine Fahrspur sofort mittels eines roten Kreuzes auf einer Matrixtafel sperren. Road Stewards ergreifen dann Maßnahmen, um die Straße für Rettungsdienste zu sperren und den Verkehrsfluss zu steuern.

Was kann Rijkswaterstaat gegen Kampagnen von Landwirten tun?

Nicht viel, sagte ein Sprecher. „Wir können nur Live-Bilder überwachen, weil wir die Bilder gesetzlich nicht speichern dürfen. Dann hört es ein bisschen auf, egal wie nervig wir das selbst finden. Wir können nur die Polizei rufen, wenn wir live sehen, dass jemand auf oder in der Nähe der Straße eine Straftat begeht.“ Aber das wird in diesem Fall nicht so schnell passieren, da die Kameraabdeckung in ländlichen Gebieten geringer ist. Sie hängen hauptsächlich an stark befahrenen Straßen. „Deshalb haben wir kaum eine Chance, live zu sehen, wie Müll auf Straßen und an Straßenrändern abgeladen wird, damit wir dies sofort der Polizei melden können.“

Rijkswaterstaat verwendet spezielle Kameras, die Nummernschilder für temporäre Verkehrserhebungen auf bestimmten Straßen erkennen, wie z. B. Reisezeiten und Reisehäufigkeiten. Aber diese (persönlichen) Daten werden nicht lange aufbewahrt. Die Staatsanwaltschaft kann diese Daten unter bestimmten Voraussetzungen anfordern, oft sind die Daten zu diesem Zeitpunkt aber bereits vernichtet.

Und die Polizei?

Die Polizei darf die Kameras von Rijkswaterstaat nicht beobachten, sie hat ihre eigenen Kameras über der Straße hängen. „Wir erwischen sie lieber auf frischer Tat“, sagt ein Sprecher der Landespolizei. Deshalb fährt die Polizei nachts auf den Straßen in ländlichen Gebieten extra Patrouillen. „Wir erhalten auch Signale, dass sich Menschen online organisieren, also beobachten wir auch soziale Medien.“ Es gibt jedoch Einschränkungen bei der Suche in sozialen Medien. Die Polizei darf nur öffentliche Gruppenseiten einsehen. Für einen Einblick in geschlossene App-Gruppen muss zunächst eine Erlaubnis bei der Staatsanwaltschaft beantragt werden.

Auch die Reichweite der Polizeikameras in ländlichen Gebieten ist geringer. Nach Angaben der Nationalpolizei hängt die Anzahl der Kameras in einem Gebiet mit den örtlichen Kriminalitätszahlen zusammen, aber auch mit den kommunalen Entscheidungen.

Es entsteht der Eindruck, dass die Landwirte ihren Geschäften nachgehen können, ohne dass etwas unternommen wird. Was ist daran wahr?

Die Ermittlungen zu den Vorfällen dauern noch an. „Leider entsteht jetzt der Eindruck, dass die Polizei zu wenig handelt, aber eine kriminalpolizeiliche Ermittlung so schnell nicht fertig ist“, sagt der Polizeisprecher der Landespolizei. „Deshalb sind noch keine Festnahmen erfolgt.“

Übrigens erwischt man einen Täter nicht automatisch nur mit Kamerabildern, betont der Sprecher. „Aber damit kommst du weiter. Nach den eskalierten Protesten im Haus von Ministerin Christianne van der Wal haben wir verschwommene Bilder der Verdächtigen online gestellt. Wir forderten sie auf, sich bei der Polizei zu melden, mit der Warnung, dass wir die Bilder nach einer Woche ohne Unschärfe online stellen würden, wenn sie auf unseren Anruf nicht reagieren. Sie tauchten schnell auf.‘

Wie kann gegen Aktionen der Landwirte auf der Straße vorgegangen werden?

Rijkswaterstaat ist bei dieser Art von Vorfällen hauptsächlich auf Berichte anderer Verkehrsteilnehmer angewiesen, sagte der Sprecher. „Denn wenn die Polizei und unsere Verkehrswacht eintreffen, sind die Täter längst weg.“

Auch die Polizei richtet einen dringenden Appell an die Bürger. Ein Teil einer polizeilichen Untersuchung besteht darin, Bilder zu sammeln, die von Umstehenden mit ihren Mobiltelefonen oder Dashcams aufgenommen wurden, sagte der Sprecher. „Bürger können uns helfen, indem sie sich mit Tipps, Bildern oder Beweisen bei uns melden.“



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