Kameramann muss Bilder vor Ort von der Polizei in Katar löschen

Kameramann muss Bilder vor Ort von der Polizei in Katar.7


Ein Journalist der niederländischen Nachrichtenwebsite NU.nl wurde am Freitag in einem WM-Stadion in Katar von der Polizei angehalten. Die Aufnahmen, die er machte, zeigten Sicherheitskräfte und Agenten.

Kamerajournalist Bas Scharwachter hat in den vergangenen Tagen festgestellt, dass das ausrichtende Land in vielerlei Hinsicht nicht bereit für die WM zu sein scheint. Daraufhin ging er ins Stadion, um dort Bilder zu machen.

Er schreibt auf Twitter, dass er die Fotos auf seinem Handy löschen und dann in den gelöschten Ordner gehen musste, um sie endgültig zu löschen. Danach durfte er seine Arbeit fortsetzen. Die Videobilder hat Scharwachter noch auf seiner Kamera.


Chefredakteur Gert-Jaap Hoekman von NU.nl bestätigt die Geschichte. „Scharwachter hat stimmungsvolle Bilder in einem Stadion gemacht, weil wir gespannt auf die Vorbereitungen für das Spiel am Montag sind. Die Bilder zeigen auch Polizisten und Sicherheitskräfte. Sie sitzen entspannt auf dem Boden. Ich bin mit den Einschränkungen dort vertraut, aber ich sehe nicht ein, warum es Ihnen nicht erlaubt sein sollte, diese Bilder zu machen.“

Hoekman weiß noch nicht, ob er irgendwelche Schritte unternehmen wird. „Das sagt etwas darüber aus, wie Journalisten dort ihren Job machen müssen. Das ist etwas, worüber ich mir Sorgen mache.“

Dänisches Fernsehteam

Die niederländische Journalistengewerkschaft NVJ nennt die Anordnung, Bilder zu löschen, inakzeptabel. „Wir sind nicht davon überzeugt, dass die Bemühungen der FIFA zu einer echten Ausweitung der Pressefreiheit in Katar geführt haben. Das hätte passieren sollen, aber in der Praxis ist das nicht immer der Fall. Anscheinend sagt die katarische Regierung etwas und es wird nicht befolgt. Das ist nicht möglich“, sagt Paul Teixeira, der beim niederländischen Verband für die Pressesicherheit zuständig ist.


Anfang dieser Woche wurde ein dänisches Kamerateam während eines Live-Berichts von katarischen Sicherheitskräften angegriffen. Der Reporter des dänischen Senders TV 2 wurde weggezogen und die Sicherheitskräfte drohten, die Kamera zu zerstören. Die Organisatoren der WM entschuldigten sich später.

Teixeira: „Es kann schon mal schiefgehen, dass ein übereifriger Beamter oder Agent nicht mitbekommt, was die Regierung beschlossen hat und aus Reflex handelt. Aber jetzt ist es nicht das erste Mal. Das bringt Katar in eine sehr schlechte Position. Ich erwarte, dass zumindest eine Entschuldigung folgt, das ist das absolute Minimum.“

SEHEN. Vor zwei Tagen wurde auch ein dänisches Filmteam aufgefordert, die Dreharbeiten bei der WM einzustellen:



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