„Weil ihre Sehnen zu lang sind, ist das Knie hypermobil. Dadurch biegt es sich nicht nur nach vorne, sondern kann sich auch nach hinten bewegen“, erklärt Van Leeuwen. Der Besitzer des Eulen- und Tierparks De Paay kaufte sein erstes Kamel vor sechs Jahren. „Ich habe ein Stück Land geplündert, das dem Nachbarn gehörte, der scherzhaft sagte, ich könne es ihm nur abkaufen, wenn ich dort ein Kamel hinstelle.“
‚entspannt‘
Gesagt, getan. „Der Nachbar hielt mich natürlich für verrückt, aber er hat Wort gehalten.“ Mit der Ankunft von „Bump 6“ – das Kamelbaby geht noch ohne Namen durchs Leben – hat die Theke im Zoo nun vier erwachsene Kamele und zwei Kälber erreicht. „Sie sind sehr entspannt und die Besucher finden sie auch fantastisch“, sagt Van Leeuwen.
Die ersten zwei Wochen im frühen Leben von „Bult 6“ waren nicht gerade ein Zuckerschlecken. Das Gehen war schwierig und das Kalb legte sich auch nicht auf den Kamelweg. „Normalerweise liegen sie mit untergeschlagenen Beinen da, aber sie konnte nicht. Sie lag einfach komplett flach.“ Das Kalb will auch nicht trinken. „Sie konnte das Euter der Mutter nicht finden.“
Van Leeuwen war damit sehr beschäftigt. Um das Kalb mit der Flasche füttern zu können, melkt der Zoobesitzer das Mutterkamel eine Woche lang persönlich. „Sie sind gigantische Bestien von etwa 700 Kilo, die vorwärts, rückwärts und seitwärts treten können. Außerdem können sie auch viel beißen und spucken, sodass das Melken nicht ohne Risiko ist.“
Aber Van Leeuwen sagt, er habe „Superkamele“. „Meine sind eigentlich sehr süß. Das Melken hat ganz gut geklappt.“
Handbuch
Das Kalb wird in der ersten Woche etwa zehnmal täglich von Hand gefüttert. Der Tierarzt kommt auch mehrmals wegen des behinderten Beins. „Das sollte sich von selbst erholen, aber ich war nicht beruhigt.“
Deshalb nimmt der Beesdenaar die Sache selbst in die Hand. Ein Mitarbeiter bringt ihn auf die Idee, eine Orthese an der Wade zu vermessen, die er dann über bol.com bestellt. „Allerdings hat es keinen Meter gepasst und deshalb habe ich mir aus einem alten Ofenrohr selbst eine Strebe gebastelt.“
Am Mittwochnachmittag bekam das Kalb mit Hilfe des Tierarztes eine Schiene am Bein. „Hoffentlich sind ihre Sehnen und Muskeln in ein paar Wochen stark genug, um das Kniegelenk selbst an Ort und Stelle zu halten.“ Bis dahin steht der Pechvogel unter strenger Beobachtung. „Aber es sieht günstig aus. Der Tierarzt war von der Orthese beeindruckt und das Kalb trinkt jetzt von alleine.“