Auch das wirtschaftlich günstige Netting-Arrangement wird weniger schnell auslaufen als bisher geplant. Hausbesitzer mit Solarmodulen können die Erzeugung ihrer Module von ihrem Verbrauch abziehen. Dank dieser Regelung und der derzeit hohen Strompreise ist die Amortisationszeit für Solarmodule viel kürzer, was eine Investition interessant macht.
Das Netting-System würde zunächst schrittweise im Jahr 2023 auslaufen. Die Regierung will nun 2025 starten. Der Ausstieg geht dann etwas schneller und endet 2031.
Jetten will die verschärften Klimaziele durch anregende Sonne erreichen. Zusätzlicher Solarstrom soll auch die Abhängigkeit von fossiler Energie aus Russland reduzieren. Die Niederlande haben sich in den letzten Jahren vom Nachzügler im Bereich der Solarenergie zu einem der weltweiten Spitzenreiter entwickelt, auch dank großzügiger Subventionen.
Das Kabinett hofft, dass durch die Verpflichtung, neue Geschäftsräume mit Sonnenkollektoren zu füllen, weniger Solarfelder auf landwirtschaftlichen Flächen gebaut werden müssen. Auch die Erzeugung und der Verbrauch von Energie rücken näher zusammen, sodass Unternehmen ihren selbst erzeugten Strom stärker nutzen. Dadurch soll das Stromnetz entlastet werden.
Um künftigen Problemen vorzubeugen, hat Jetten bereits entschieden, dass neue große Solarparks nur dann eine Förderung in Anspruch nehmen können, wenn sie ihre Kapazität auf 50 Prozent des Maximums begrenzen. Dank dieser Maßnahme werden die größten Spitzen geglättet, während die Gesamtrendite für Eigentümer jährlich nur um wenige Prozent sinkt. Denn Solarparks liefern nur im Frühjahr und Sommer an sehr sonnigen Tagen ihre maximale Leistung.
Kapazitätsprobleme
Trotzdem ist die Entscheidung umstritten, denn das Stromnetz bricht unter dem rasanten Aufstieg der Solarenergie zusammen. Der Zufluss an sonnigen Tagen ist bereits so groß, dass nicht der gesamte Solarstrom entnommen werden kann. Auch Hausbesitzer sind zunehmend von den Kapazitätsproblemen betroffen, in deren Folge ihre Panels an sonnigen Tagen abgeschaltet werden.
Die Netzbetreiber sprechen sich für die Förderung nachhaltiger Energie aus, sind aber gegen die vorgeschlagene Verschiebung des Netting-Systems. „An immer mehr Stellen im Stromnetz kommt es zu Engpässen, auch in Wohngebieten“, sagt Huibert Baud, der bei Liander für die Gestaltung des Stromnetzes verantwortlich ist. ‚Daher möchten wir sicherstellen, dass der erzeugte Strom möglichst hinter dem Zähler bleibt.‘
Das bedeutet, dass Unternehmen und Verbraucher möglichst viel eigenen Strom nutzen und ihn nicht ins überlastete Netz einspeisen. Deshalb setzt die Branche lieber auf Heimbatterien, in denen überschüssiger Strom zwischengespeichert wird. Ihrer Meinung nach sollte das Netting-System schneller auslaufen. „Tatsächlich ermutigt man mit dieser Regelung Verbraucher nun dazu, sich im Stau ans Stromnetz anzuschließen“, sagt Baud, der betont, dass ihm die Pläne noch nicht im Detail bekannt seien. Netzbetreiber sagen, dass die Probleme bis 2025 nicht gelöst sein werden.
Durch die neuen Kabinettsmaßnahmen wird sich das Wachstum der Solarenergie noch schneller beschleunigen. ‚Wir sind dafür, aber unsere Expansionspläne sind dafür nicht gerüstet, insbesondere angesichts des Mangels auf dem Arbeitsmarkt.‘