Grundschullehrer erhalten ab sofort mindestens 4 Prozent. Im Durchschnitt beträgt die Gehaltssteigerung in den kommenden Jahren 10 Prozent, eine Steigerung von 440 Euro pro Monat bezogen auf ein Vollzeitgehalt.
Darauf haben sich das Bildungsministerium, verschiedene Gewerkschaften und die Schuldachverbände PO Rat und VO Rat in einer am Freitag unterzeichneten Bildungsvereinbarung geeinigt. Für Schulleiterinnen und Schulleiter im Primarbereich steigt das Gehalt ab sofort um mindestens 5 Prozent und in den kommenden Jahren um durchschnittlich 11 Prozent.
Insgesamt stellt die Regierung für dieses Abkommen strukturell 1,5 Milliarden Euro bereit: 919 Millionen für Gehälter, 300 Millionen für die Reduzierung der Arbeitsbelastung in der Sekundarstufe und 118 Millionen für Weiterbildung. Darüber hinaus behalten Lehrkräfte an Schulen mit vielen schutzbedürftigen Schülern in den kommenden Jahren die Arbeitsmarktzulage zusätzlich zu ihrem Gehalt.
Mit den Erhöhungen schließt das Kabinett die im Koalitionsvertrag angekündigte viel diskutierte „Gehaltslücke“. Das ist schon länger ein Wunsch der Gewerkschaften, die dafür in der Vergangenheit große Demonstrationen organisiert haben. 2017 und 2019 gab es unter anderem Proteste in Den Haag mit Mottos wie „mehr Kniffe, weniger Aufgaben“. Das ebenfalls im Koalitionsvertrag verankerte Ziel eines einheitlichen Tarifvertrags für die Grundbildung (Grundschule und Sekundarstufe zusammen) ist noch nicht erreicht.
Personalmangel
Minister Dennis Wiersma (VVD) hofft, mit den Gehaltserhöhungen dem Personalmangel im Bildungswesen entgegenwirken zu können. „Es ist wichtig, dass es genügend Lehrer gibt, die ihren Beruf gut ausüben können.“ Die Bildungsvereinbarung sei „der Ausgangspunkt für eine umfassendere Arbeitsagenda“ mit allen Interessenvertretern im Bildungswesen, sagt die Ministerin.
Weiter heißt es im Koalitionsvertrag: „Im Rahmen des Lehrermangels fordern wir Vertragsverlängerungen (mehr Stunden).“ Kritiker befürchten, dass die Gehaltserhöhung in der Grundschule Teilzeitjobs fördert. Aber die Hoffnung aller an diesem Abkommen Beteiligten ist, dass es attraktiver wird, eine Ausbildung zu machen und weiter zu arbeiten.
Auch ein klarer Bildungsauftrag, so die Ministerin, könne zu einem guten Arbeitsklima beitragen, mit Schwerpunkt auf Sprache, Mathematik und Staatsbürgerkunde. Über das weitere Curriculum – was Studierende wissen und können sollen – berät er mit dem Abgeordnetenhaus. Frühere Versuche unter den Kabinetten Rutte II und III mit „Ons Onderwijs 2032“ und „curriculum.nu“ sind gescheitert.