Kabinett: Kein Verbot von Nachtflügen und Privatjets in Schiphol

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Ein Transavia-Flugzeug hebt von Schiphol ab. Das Kabinett will den Flughafen nicht dazu verpflichten, Nachtflüge zu streichen.Bild Michel van Bergen / ANP

Das hat das scheidende Kabinett beschlossen, berichten Insider de Volkskrant. Seit letztem Sommer fordert das Kabinett eine Verkleinerung von Schiphol. Langfristig dürfte der Flughafen aufgrund der Lärmbelästigung für die Anwohner nicht mehr 500.000 Flüge pro Jahr durchführen. Schiphol musste in zwei Schritten schrumpfen: zunächst wieder auf 460.000 Flüge und dann auf 440.000 Flüge.

Die Entscheidung stellte einen großen Trendbruch dar: Den Haag hatte der Luftfahrt jahrzehntelang viel Raum eingeräumt. Nach zwei Runden juristischen Armdrückens zwischen Fluggesellschaften und dem Kabinett gewann das Kabinett. Im Juli entschied das Gericht, dass das Kabinett eine Reduzierung des Flughafens auf 460.000 Flüge zulassen könnte.

Über den Autor
Ashwant Nandram ist Wirtschaftsreporter für de Volkskrant. Er schreibt viel über Luftfahrt und Eisenbahn. 2020 gewann er den Journalistenpreis de Tegel.

Beim zweiten Schritt, der Reduzierung auf 440.000 Flüge, sieht es jedoch anders aus. Die europäischen Regeln schreiben vor, dass die Regierung einen viel längeren Weg einschlagen muss, den sogenannten Ausgewogenen Ansatz-Verfahren. So muss allen Beteiligten – darunter Fluggesellschaften, Anwohnern und Umweltorganisationen – ausreichend Gelegenheit gegeben werden, ihre Meinung zu dem Plan zu äußern. Auch Brüssel muss den Plan anschließend prüfen.

Anfang des Jahres wurde diese Möglichkeit zur Teilnahme rege genutzt. Die rund 200 Antworten vermittelten ein glasklares Bild davon, wie vielfältig die Interessen im zurückgewonnenen Haarlemmermeer-Polder sind. KLM beispielsweise, der größte Nutzer des Flughafens, ist strikt dagegen. Sie geht davon aus, dass andere Maßnahmen, darunter der Einsatz von 103 neuen Flugzeugen, den Lärm wirksamer reduzieren.

Überraschenderweise stellte Schiphol fest, dass die Schrumpfungspläne der Regierung nicht weit genug gehen. Sie setzte sich deshalb für ein Verbot von Nachtflügen und Privatjets ein. Es ist ein Aufruf, der bei vielen Anklang findet Anwohner, umliegenden Gemeinden Und Umwelt Gruppen.

Es scheint nun, dass das Kabinett einen endgültigen Schrumpfungsplan verabschiedet hat. Das Kabinett ist nicht bereit, Nachtflüge und Privatjets zu verbieten. Auch der ursprüngliche Schrumpfungsplan wurde abgeschwächt. Ab November 2024 muss der Flughafen nicht mehr auf 440.000 Flüge zurückgreifen. Stattdessen dürfen maximal 452.000 Flüge durchgeführt werden.

Damit Die Entscheidung läutet eine neue Phase in der schleppenden Schwundakte ein. Der endgültige Plan wird am Freitag nach Brüssel geschickt. Es liegt dann an der Europäischen Kommission, den Plan zu prüfen. Brüssel muss der Schrumpfung zwar nicht zustimmen, prüft aber, ob alle Verfahrensschritte korrekt durchgeführt wurden.

Die Tatsache, dass das Kabinett trotz seines scheidenden Status Schiphol nun weiter verkleinert, wenn auch in abgeschwächter Form, wird den Zorn der Fluggesellschaften erregen. Sie glauben, dass eine solche Entscheidung der nächsten Regierung überlassen werden sollte. In Den Haag wird jedoch betont, dass eine Folgeregierung bis Anfang 2024 auf die Bremse treten könne. Wenn der Plan jedoch nicht jetzt nach Brüssel geht, wird es bis November 2024 unmöglich sein, die Kapazität in Schiphol zu reduzieren.



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