„Jedes dritte Insekt ist vom Aussterben bedroht.“ Welche Insekten leben noch in Ihrer Gemeinde?

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Unseren Insekten geht es nicht gut. Derzeit verschwindet jedes Jahr 1 Prozent davon, sowohl in uns als auch weltweit. Die Zahl der Insekten hat sich in den letzten 50 Jahren halbiert. Eine Katastrophe für unsere Natur, die diese kleinen Tiere dringend braucht. Sie bestäuben zum Beispiel Pflanzen, sie sind Nahrung für viele Tiere und sie beseitigen allerlei abgestorbenes Material. Zeit also zum Handeln. Aus diesem Grund starten HLN und Natuurpunt das „Insektensommer‚. Unsere Insekten zusammen mit ganz Flandern digital erfassen und kartieren.


Seit Millionen von Jahren wimmelt es auf unserem Planeten von Insekten. Auf jeden Menschen auf der Erde kommen 1,4 Milliarden Insekten. Sie werden ihnen daher in jeder Umgebung begegnen, von schneebedeckten Bergen bis hin zu glühend heißen Wüsten. Weltweit gibt es schätzungsweise 5,5 Millionen verschiedene Arten. Das entspricht 80 Prozent aller Tierarten. In unserem Land liegt diese Zahl bei etwa 25.000. Die meisten davon sind Hautflügler: Bienen, Wespen und Ameisen.

Wenn Sie diese Zahlen hören, denken Sie wahrscheinlich: Das ist viel. Aber eigentlich läuft es mit unseren kleinen Freunden nicht so gut. Seit der industriellen Revolution sind bereits 10 Prozent der Insektenarten verschwunden. Derzeit sind 40 Prozent der Arten im Rückgang begriffen und jede dritte Art ist sogar gefährdet. Und nicht nur ihre Vielfalt verschwindet, sondern auch ihre Zahl. Dies geschieht in besorgniserregendem Tempo. Wir verlieren jedes Jahr schätzungsweise 1 Prozent unserer Insekten.


In Flandern haben Wissenschaftler die Insektenpopulation über mehrere Jahre hinweg noch nicht systematisch kartiert. Einige neuere Studien folgen jedoch dem globalen Trend. In Limburg beispielsweise beobachteten Wissenschaftler zwischen 1999 und 2021 einen Rückgang der Zahl der Laufkäfer um 75 Prozent. Mithilfe der Roten Listen können Sie den Status eines bestimmten Insekts in Flandern ermitteln. Beispielsweise ist der Argus-Schmetterling, ein früher recht verbreiteter Schmetterling, in den letzten Jahren praktisch ausgestorben.

Wim Veraghtert, Insektenexperte bei Natuurpunt, bestätigt, dass die Insektenkrise auch Flandern nicht unberührt gelassen hat. „Unseren Insekten geht es wirklich nicht gut. Basierend auf lokalen Forschungen und internationalen Studien schätzen wir, dass wir in 50 Jahren die Hälfte unserer Insekten verloren haben. Musste man in den 1980er-Jahren noch sehr stark schrubben, um die Insekten vom Nummernschild und der Windschutzscheibe zu waschen, hat man heute kaum noch Arbeit. Der Insektenverlust ist dramatisch. Auch in diesem Frühling sehen wir nur sehr wenige Schmetterlinge und andere Arten. Diesen Trend müssen wir dringend umkehren, denn Insekten spielen eine entscheidende Rolle für die Artenvielfalt und unser Ökosystem.“

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Der Argus-Schmetterling (Lasiommata megera) war ein in Flandern sehr verbreiteter Schmetterling, steht aber seit 2021 auf der Roten Liste in der Kategorie „vom Aussterben bedroht“. ©Getty Images

Das Verschwinden von Insekten ist in der Tat keine gute Nachricht. Es gibt Insekten, die sich negativ auf den Menschen auswirken, beispielsweise krankheitsübertragende Mücken. Doch zu den meisten Insekten haben wir ein neutrales oder sogar positives Verhältnis. Tatsächlich sind sie für die Welt um uns herum von wesentlicher Bedeutung. Insekten bilden die Grundlage der Nahrungskette des Tierreichs. Wenn sie verschwinden, verschwinden auch alle Arten, die von ihnen abhängig sind. Etwas, das Wissenschaftler bereits bei der Vogelpopulation bemerkt haben.

Darüber hinaus bestäuben Insekten mehr als drei Viertel unserer landwirtschaftlichen Nutzpflanzen und eine noch größere Anzahl an Pflanzenarten. Allein in unserem Land beträgt der wirtschaftliche Mehrwert dieser Bestäuber Wissenschaftlern zufolge mehr als 250 Millionen Euro. Schließlich sind Insekten natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel und recyceln Nährstoffe, indem sie tote Tiere und Pflanzen entfernen.

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Der Grund für das Verschwinden unserer sechsbeinigen Freunde? Die meisten Insekten stehen unter Druck, weil sich ihr Lebensraum drastisch verändert. Teile der Natur werden zerfetzt und verschwinden. Und was bleibt, verliert oft an Qualität. Darüber hinaus sind sie auch mit Verschmutzungen aller Art konfrontiert, die von künstlichem Licht bis hin zu Pestiziden reichen. Schließlich hat ein sich änderndes Klima auch Auswirkungen auf unsere Insekten. Da sind die extremen Wetterbedingungen, aber auch das Vordringen unerwünschter Exoten wie der Asiatischen Hornisse.

Unsere Insekten brauchen also unsere Hilfe. Je besser wir sie kennen, desto besser können wir ihnen helfen. Deshalb starten HLN und Natuurpunt gemeinsam den „Insektensommer“. Um herauszufinden, wie es unseren Insekten in Flandern geht. Gemeinsam mit Ihnen möchten wir herausfinden, welche Insekten in Ihrem Garten oder Ihrer Nachbarschaft krabbeln oder fliegen. Wenn Sie ein Insekt sehen, fangen Sie es digital mit Ihrem Smartphone. Alle Informationen dazu, wie das funktioniert, finden Sie auf der Insekten-Sommerseite. Deshalb heißt es diesen Sommer: Nicht hauen, sondern texten.


SEHEN. Begleiten Sie HLN im Insektensommer




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