Jeder kann er selbst sein: Mit seinem Timmyland-Programm trifft Tim den Besten wieder ins Schwarze

Der BV Meiland scheint von all der Kritik vorerst nicht


Yasmina Aboutaleb

Tim den Besten will dabei sein Timmyland (Sonntag, NPO 3, 19:20 Uhr) Starten Sie Ihr eigenes Land. In „Timmyland“ findet sich laut Programmmacher alles, was in den Niederlanden wichtig ist und fehlt. Niemand trägt langweilige Kleidung, es gibt Zentren, in denen Sie Hunde streicheln können, und es gibt kostenlose gebratene Hybrid-Snacks. Und: Jeder kann er selbst sein. „Schwule, Lesben, ja sogar Heteros finden bei uns Platz.“ Nächstes Bild: Eine spezielle gerade Bar, der große Anführer in pinkfarbener Armeeuniform steht stolz daneben.

Im „Timmyland“ bekommt jeder sonntags Hybrid-Brat-Snacks gratis.Bild VPRO

Aber Den Besten weiß nicht, wie man ein Land aufbaut und was man braucht, um der Boss zu sein. Deshalb sucht er Rat bei Experten und erfahrenen Experten. In der ersten Folge der Jugendsendung gehört dazu König Willem-Alexander, den er im Schloss Huis ten Bosch besucht und zu dem er sagt: „Du bist von Geburt an König geworden. Ich werde es freiwillig tun. Kannst du dir das vorstellen?‘ Der König gibt wenig überraschende Antworten. Bis der Moderator darum bittet, ihn mit Ministerpräsident Rutte in Verbindung zu bringen. „Natürlich schicke ich eine SMS an sein altes Nokia“, antwortet der König.

Das fröhliche Jugendprogramm ist voll von lustigen und (gespielt) naiven Interviews, Umkehrungen und absurden Sketchen. Niemand ist dafür besser geeignet als der disruptive Programmmacher, von dem man sich (fast) alles nimmt und der übrigens eine gute Máxima im Haus hat: Tim den Besten. Die Den-Besten-Methode scheint ein hervorragendes Mittel zu sein, um Jugendlichen den Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur beizubringen – obwohl ich dieses Programm auch jedem Erwachsenen ans Herz legen würde. Denn ja, es gibt viel zu lachen, aber während der Sendung gehen einem auch vermehrt Diktatoren aller Art durch den Kopf: Gaddafi, Kim Jong-un, Putin.

Theaterregisseur Ola Mafaalani wagt sich am späten Sonntagabend ins Haus Brainwash Special: Wie ungleich sind die Niederlande? auf NPO 2 auch laut darüber nachzudenken, was sie tun würde, wenn sie die Chefin in den Niederlanden wäre. Sie entpuppt sich als der Tim den Besten unter den Teilnehmern, der zwar ein interessantes und wichtiges, aber nach ihrem Geschmack auch rationales und akademisches Gespräch über etwas, das ganz einfach sein sollte und kein Futter für Politologen und Soziologen ist: Chancengleichheit .

Eine Demokratie sollte Minderheiten und gefährdete Personen schützen und Brainwash Special: Wie ungleich sind die Niederlande? diskutiert unter der Leitung von Buitenhof-Moderatorin Maaike Schoon, wie es kommt, dass die Niederlande immer mehr daran scheitern, weshalb immer mehr Menschen und Kinder dies erleben. Die einmalige Talkshow, die mit Kurzberichten durchsetzt ist, scheut die Tiefe nicht. Das funktioniert in Kombination mit der Wahl für Gäste aus unterschiedlichen Disziplinen und mit Herz für das Thema sehr gut – eigentlich alles, was man in seiner anderen Talkshow selten sieht.



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