Zombies in blutigen Lumpen tauchen knurrend und mit rollenden Augen auf. Rote Blinklichter auf dem Bahnsteig und Schilder warnen vor den lebenden Toten. Passagiere, die um ihr Leben rennen, unterstützt von Soldaten, die sich unterwegs auch in blutrünstige Untote verwandeln. Mit Hilfe von Schauspielern und Tüten mit Kunstblut versucht die indonesische Hauptstadt Jakarta Fahrgäste für die Light Rail zu locken, ein neues öffentliches Verkehrsmittel in der verstopften Fast-30-Millionen-Metropole.
Die LRT-Linie, eine fast 6 Kilometer lange Stadtbahnlinie auf Betonpfeilern, wurde Ende 2019 zur Staubekämpfung in Jakarta eröffnet. Die sechs Haltestellen sind der erste Schritt zu einem ambitionierten Netz von Stadtbahnverbindungen in der Hauptstadt, in das die indonesische Regierung in den kommenden Jahren Milliarden Euro investieren will. Präsident Joko Widodo hat die Verbesserung der Infrastruktur zu seiner Priorität gemacht. Unglücklicherweise für die Regierung sind die Fahrgastzahlen enttäuschend: Das LRT befördert durchschnittlich 1.500 Fahrgäste pro Tag, deutlich weniger als die erwarteten 7.000 pro Tag. Ein Ticket kostet 35 Cent.
Die angeheuerten Zombies sollen die Stadtbahn für junge Leute attraktiver machen. Eine von der Gemeinde beauftragte Eventagentur bietet eine vom beliebten koreanischen Horrorfilm inspirierte Aufführung Zug nach Busan. Wer zahlt, kann im Zug und an einem der Bahnhöfe Teil der Aufführung werden; aber auch normale Passagiere passieren diese Szene. „Wir wollen zeigen, dass ÖPNV auch cool sein kann“, sagte der Chef der Eventagentur der Nachrichtenagentur AFP.
Jakarta leidet täglich unter stundenlangen Staus und sehr schlechter Luftqualität. Hin und wieder kommt der Fluss aufgrund von a zum Stillstand insgesamt (ultimativer Stau), danach engagieren sich die Anwohner, um den Verkehr auf ihrer Straße wieder zu glätten. Zu viele Autos und fehlende Durchgangsstraßen, Stadtplanung und alternative Transportmittel verursachen epische Staus und große wirtschaftliche Schäden. Maßnahmen wie Tage, an denen nur Fahrzeuge mit geraden oder ungeraden Nummernschildern fahren dürfen, neue Viadukte oder zusätzliche Buslinien zeigen bisher keine ausreichende Wirkung. Deshalb hofft die Regierung, mehr Indonesier dazu zu bewegen, den Schienenverkehr zu nutzen.
Dass das anfängliche Interesse enttäuschend ausfällt, liegt laut Stadtplaner Nirwono Joga von der Trisakti University in Jakarta vor allem an der gewählten Route. „Es wurden keine Untersuchungen zu bestehenden Passagierströmen und den Bedürfnissen der Einwohner im Voraus durchgeführt“, sagte Joga letzten Monat in der indonesischen Zeitung. Kompass. Ihm zufolge ist die gewählte Route zu kurz und spiele keine Rolle im täglichen Pendelverkehr der Jakartaner. Hilfreich wäre es laut Planer auch, wenn die Bahnhöfe über Gehwege erreichbar wären. Joga rät, die Planungen für neue Bahnverbindungen auf Eis zu legen und zunächst die Bedürfnisse potenzieller Bahnreisender zu recherchieren.