Ist das neue Rentensystem schon vor seiner Einführung alt?

Ist das neue Rentensystem schon vor seiner Einfuehrung alt
Peter Wert

Zeitverschwendung gibt es nicht nur im Fußball. In der Politik ist es noch viel schlimmer. Für den 80-jährigen Senator Martin van Rooijen (50Plus) geht es nicht darum, Minuten, sondern Tage zu sparen. Mit langen Monologen will er verhindern, dass der Senat vor dem 30. Mai über das neue Rentengesetz abstimmt. An diesem Tag wird der neue Senat von den Mitgliedern des Provinzrates gewählt. Und wie Sie wissen, haben die Befürworter des neuen Rentengesetzes – die Regierungsparteien plus PvdA und GroenLinks – keine Mehrheit mehr.

Van Rooijen hat die Koalition mit einem fliegenden Tackle zu Fall gebracht. Er trainiert Dinge mit Reden von mehr als zwei Stunden. Zumindest konnte er eine Spaltung herbeiführen.

Am vergangenen Wochenende wandte sich das wissenschaftliche Institut der CDA unverblümt gegen das neue Rentengesetz und nannte es sogar eine Katastrophe. Und deshalb beginnt auch die Fraktion im Senat zu zweifeln. Jetzt, da die CDA wahltechnisch droht, zu einer Splitterpartei zu werden, kommt bald Panik auf. Als ultimativer Poldermacher – die Rentenreform wurde von Arbeitgebern und Arbeitnehmern erdacht – konnte die Partei nur dafür sein, auch weil der CDA-Prominente Lans Bovenberg einer der Architekten war.

Doch nun, da sich die Menschen zunehmend dagegen wenden, gibt es keine Prinzipien mehr und Regierungsvereinbarungen und Parteiprogramme werden beiseite geschoben. Jede Entscheidung des Kabinetts scheint die Koalition und insbesondere CDA-Sitze zu kosten. Entscheidungsstress aus Angst vor Wahlstrafen führt zunehmend zu Unentschlossenheit, was zur Folge hat, dass Dinge aufgeschoben werden.

Ob das neue Rentengesetz ein Desaster oder ein Erfolg wird, hängt vor allem von den Finanzmärkten ab. Im aktuellen System wird die Höhe der Renten durch Zinsschwankungen bestimmt, im neuen System durch die Anlageergebnisse. Wenn die Börse abstürzt und die Zinsen steigen, wird das neue System als Monstrosität bezeichnet. Wenn der AEX in den kommenden Jahren über 1.000 Punkte steigt und die Zinsen wieder sinken, kann sich der Polder gratulieren.

Aber dafür war eine ganze Operation nötig: fünfzehn Jahre Diskussion im Polder, vier Jahre politische Entscheidungsfindung und jetzt drei Jahre Umsetzung. Im Jahr 2027 soll es in Dosen und Krügen sein. Doch nun möchte die CDA – mit Unterstützung von PvdA und GroenLinks – die Umsetzungsmaßnahme ausweiten, da die Aufteilung eines Geldtopfs von 1.500 Milliarden Euro in Millionen kleiner Töpfe für einzelne Niederländer so komplex ist, dass dies nicht möglich ist 3 Jahre.

Ministerin Carola Schouten vom Kabinett gab ihnen am Dienstag ein zusätzliches Jahr – bis zum 1. Januar 2028. Einige wollen jedoch eine Verschiebung bis 2030. Vermutlich wird das System nach 25 Jahren des Flehens so veraltet sein, dass es modernisiert werden muss sofort.

Vielleicht kann künstliche Intelligenz in Zukunft in Sekundenschnelle fertige Lösungen liefern. Das spart 24 Jahre und 364 Tage. Die fragmentierte politische Konstellation ebnet den Weg für Zeitfresser. Fußballspieler müssen begierig darauf sein, einem endlosen Wettbewerb beizuwohnen.



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