Schwierige Beschreibung auf (der englischen) Wikipedia: ‚Sie ist bekannt für ihre Porträts kalter und verächtlicher Charaktere ohne jede Moral.‘ Zu kurz kommt Isabelle Huppert, eine der besten und vielseitigsten Schauspielerinnen ihrer Generation, die in über 120 Filmen mitgewirkt hat. Auf den Streamingdiensten gibt es immer ein paar ihrer Filme und selbst im durchschnittlichen Detektiv ist die Französin der unangefochtene Mittelpunkt fast jeder Szene.
Ein gutes Beispiel für die frühe Huppert ist ihre Rolle in der bereits Vierzigjährigen Coup de foudre (1983, Netflix) von Diane Kurys über die intensive Freundschaft zwischen zwei Frauen im Nachkriegsfrankreich. Kontrahentin ist hier Miou-Miou, die neben Huppert eine ihrer besten Rollen spielt.
Für den modernen Huppert schon Elle (2016, iTunes) von Paul Verhoeven ist unverzichtbar, auch für die Sammlung Verhoeven. Bemerkenswerterweise brachte es der Schauspielerin nur ihre erste Oscar-Nominierung ein, während sie inzwischen jeden zweiten Filmpreis der Welt gewonnen hat. Huppert ist erstaunlich als Vergewaltigungsopfer, das ihren Angreifer auf der Spur findet. „Die Rache der Eiskönigin“, schrieb Der Wächter über der leuchtenden Bewertung.
Aber auch anschauen L’Avenir (Dinge die kommen) (2016, Picl) von Mia Hansen-Løve, die sich mit ihren philosophischen Gesprächsfilmen über zwischenmenschliche Beziehungen immer mehr zu einem modernen Éric Rohmer entwickelt. Huppert ist hier Philosophielehrerin und stolpert in ein neues Leben, als ihr Mann sie verlässt. Plötzlich wird die Philosophie an der täglichen Praxis getestet.