Oxfam Novib richtet dies ein Inequality Inc., der Jahresbericht über globale Ungleichheit, der am Montag im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums in Davos vorgestellt wird. Dem Bericht zufolge hat sich das Vermögen der fünf reichsten Menschen seit 2020 (Beginn der Corona-Pandemie) mehr als verdoppelt, auf 869 Milliarden Dollar (793 Milliarden Euro). Der reichste ist Elon Musk (SpaceX, Tesla, Forbes 254 Milliarden US-Dollar.
Gleichzeitig sind dem Bericht zufolge in den letzten vier Jahren fast fünf Milliarden Menschen leicht ärmer geworden, auch weil ihre Löhne hinter der hohen Inflation zurückblieben. Diese 60 Prozent der Weltbevölkerung besitzen 2 Prozent des globalen Vermögens. Laut Oxfam besitzt das reichste 1 Prozent 59 Prozent aller weltweiten Finanzanlagen, wie Aktien, Anleihen sowie Bank- und Spareinlagen.
Wenn die aktuellen wirtschaftlichen Trends anhalten, wird die Welt innerhalb von zehn Jahren den ersten Billionär mit einem Vermögen von 1.000.000.000.000 Milliarden US-Dollar haben. Es wird dann weitere 229 Jahre dauern, bis die Armut beseitigt ist. Oxfam hält sich an die Armutsgrenze der Weltbank von 6,85 Dollar pro Tag. Für die Berechnungen nutzte die NGO unter anderem Zahlen von Eurostat, dem IWF und der OECD sowie von Vermögensverwaltern.
„Milliarden Menschen erleiden wirtschaftliche Rückschläge aufgrund von Inflation und Krieg.“ „Das geht auf Kosten ihres Einkommens und ihrer sozialen Sicherheit“, sagt Michiel Servaes, Direktor von Oxfam Novib. „Gleichzeitig machen die Unternehmen enorme Gewinne und vor allem die Superreichen werden immer reicher.“
Laut Oxfam Novib kommt es auch in den Niederlanden zu „extremer Ungleichheit“. Dem Bericht zufolge arbeitete der durchschnittliche Niederländer im Jahr 2022 aufgrund der gestiegenen Inflation mehr als zwei Wochen lang „unbezahlt“. Gleichzeitig zählten die Niederlande im vergangenen Jahr laut Zitat 500 eine Rekordzahl von 51 Milliardären.
Laut Oxfam Novib muss die wachsende Ungleichheit gestoppt werden, unter anderem durch eine höhere Besteuerung der Superreichen. Die Organisation erwägt eine jährliche Vermögenssteuer von 2 Prozent auf das Vermögen des reichsten 1 Prozents ab 2,3 Millionen Euro. Ab 50 Millionen Euro sind es 3 Prozent, ab 1 Milliarde Euro 5 Prozent.
Nach Angaben der NGO zeigt eine eigene Umfrage, dass sieben von zehn Niederländern der Meinung sind, dass die Superreichen in den Niederlanden mehr Steuern zahlen sollten. Oxfam Novib fordert das Repräsentantenhaus zum Handeln auf, denn eine Erhöhung der sozialen Sicherheit ist ohne die Bekämpfung der Ungleichheit nicht möglich. Laut Direktor Servaes gibt es hierfür nun „absolute Dynamik“, auch bei den vier Parteien (PVV, NSC, BBB und VVD), die über ein neues Kabinett sprechen.
Das 54. Weltwirtschaftsforum beginnt am Montag und dauert bis Donnerstag. Das Thema des jährlichen Treffens der Weltelite im Schweizer Bergdorf lautet dieses Mal „Wiederherstellung des Vertrauens“. Erwartet werden mehr als zweitausend Regierungschefs, CEOs, Vertreter von NGOs, Wissenschaftler und andere prominente Persönlichkeiten.
Die Delegation aus den Niederlanden in Davos zählt dieses Jahr fast sechzig Personen. Stammgast und scheidender Premierminister Mark Rutte ist wieder dabei, mit vier scheidenden Ministern: Micky Adriaansens (Wirtschaftsangelegenheiten), Kajsa Ollongren (Verteidigung), Hanke Bruins Slot (Auswärtige Angelegenheiten) und Karien van Gennip (Soziale Angelegenheiten). Dies zusätzlich zu einer Reihe von CEOs und unter anderem DNB-Präsident Klaas Knot und Königin Máxima in ihrer Rolle als „Sonderanwältin“ der Vereinten Nationen für integrative Finanzen.