Inflation: Kunde kauft mehr Eigenmarken, bleibt aber seinem Supermarkt treu

Inflation Kunde kauft mehr Eigenmarken bleibt aber seinem Supermarkt treu


Ein Regal mit streichfähiger Butter im Supermarkt.Bild ANP

ABN Amro, die drittgrößte Bank der Niederlande, hat die anonymisierten Debitkartenausgaben ihrer Kunden untersucht. Seit 2018 liegt die Zahl der verschiedenen Supermärkte, die der durchschnittliche Verbraucher besucht, bei drei pro Monat, selbst jetzt, wo die Lebensmittelpreise rasant steigen. Im April gab es sogar ein Preisplus von 8,5 Prozent auf breiter Front.

Folglich wollen die Verbraucher sparen. Das tut er bei der Markenwahl. Der Marktanteil der Premiummarken ist im April um 5 Prozent zurückgegangen, während der Anteil der Handelsmarken um 6 Prozent gestiegen ist. Laut Gerarda Westerhuis, Sektorökonomin Einzelhandel und Freizeit bei ABN Amro, ist die Fluktuation „ziemlich außergewöhnlich“. Generell steigt der Umsatz der hundert größten A-Marken um einige Prozent pro Jahr. In den drei Jahren vor der Coronakrise waren es durchschnittlich 2,4 Prozent pro Jahr.

Wenig lohnend

Der Wechsel zu billigeren Marken könnte der erste Schritt zur Änderung des Verbraucherverhaltens sein, denken sie bei ABN Amro. Es lohnt sich wenig, zu wechseln, wenn nicht aktiv nach sogenannten „Stunt-Angeboten“ gesucht wird, sagt Westerhuis. Das kostet Zeit und Energie, daher suchen Verbraucher zunächst im eigenen Supermarkt nach Schnäppchen. Und das mit Erfolg: „Der durchschnittliche Produktpreis bei Albert Heijn ist höher als bei einem Discounter wie Lidl, aber wenn man sich die Eigenmarken anschaut, sind die regulären Supermärkte in den letzten Jahren immer konkurrenzfähiger gegenüber den Discountern geworden.“

Diejenigen, die den Supermarkt wechseln, etwa 20 Prozent der Verbraucher, gehören hauptsächlich zu den unteren Einkommensgruppen. „Aber dieses Bild ist im März und April 2022 nicht anders als in den Jahren zuvor“, sagt Westerhuis. Allerdings bleibt abzuwarten, wie lange der Normalverbraucher seinem Supermarkt treu bleibt.

Westerhuis erwartet, dass, wenn die Inflation noch stärker im Portemonnaie zu spüren ist, „ein zweiter Schritt folgen wird, in dem mehr Haushalte in verschiedenen Supermärkten nach Schnäppchen suchen“. Außerdem sei die Supermarktdichte in den Niederlanden hoch. „Verschiedene Supermarktketten liegen oft nahe beieinander. Das macht es einfach, den Supermarkt zu wechseln.“



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