In seinem neuen Kabarett-Solo spielt Paul de Leeuw geschickt mit seinem Image

In seinem neuen Kabarett Solo spielt Paul de Leeuw geschickt mit


Paul de Leeuw in seinem Kabarett-Solo ’60? Wir werden sehen‘.Skulptur Annemieke van der Togt

Auf der Bühne steht prominent ein Flügel, aber dahinter kein Pianist. Paul de Leeuw sagt, dass seine Lieblingspianisten wie Cor Bakker oder Miguel Wiels nicht für eine Theatertournee zur Verfügung standen. Liegt das an vollen Agenden? Oder vielleicht auch, weil viele Menschen Paul als „eher“, als dominant und präsent charakterisieren? An Selbstreflexion mangelt es nicht 60? Wir werden sehen, ein Kabarett-Solo, in dem der 60-jährige Allround-Künstler De Leeuw ein cleveres Spiel mit seinem eigenen Image treibt.

Dies ist Paul de Leeuws beste Theateraufführung seit Jahren. Voller Selbstironie macht er eine Zeitreise durch sein Leben. Er erinnert sich an einen vor langer Zeit stattgefundenen Besuch bei Sängerin Rita Corita, um sich zu entschuldigen, blickt zurück auf seine erste (bezahlte) Liebe, aber auch auf die Begegnung mit seiner großen Liebe und den beiden Söhnen, die er mit ihm großgezogen hat. Sehr komisch ist die Konferenz über die besonderen Freundinnen, die die Söhne mit nach Hause bringen. Paul untersucht auch das Verhältnis zu seinem eigenen, inzwischen verstorbenen Vater, der in Polen lebte und von Paul mit den Eigenschaften streng, geizig und hinterlistig in Verbindung gebracht wurde. Auch hier kehrt die Frage zurück, ob man Menschen durch die Wahl einer anderen Perspektive in einem neuen Licht sehen kann.

Die Show wurde sorgfältig unter der Leitung von Ruut Weissman zusammengestellt. Gut gespielte Stand-up-Comedy-Stücke gehen nahtlos in schöne Piano-Songs über. Als Sänger ist De Leeuw am besten in narrativen Songs, in denen er viel spielen kann, wie z Schwul ab 19 dann und Tropische Jahre. Auch die überraschende Leistung von Ich liebe dich kann es geben. Was ist mit dem verschwundenen Pianisten? Dafür wurde eine kreative Lösung entwickelt.

60? Wir werden sehen

Kabarett

★★★★☆

Von Paul de Leeuw. Regie führte Ruut Weissmann.

18/11, Altes Luxor-Theater Rotterdam. Tournee bis 29.3.

Paul de Leeuw in seinem Kabarett-Solo '60?  Wir werden sehen'.  Skulptur Annemieke van der Togt

Paul de Leeuw in seinem Kabarett-Solo ’60? Wir werden sehen‘.Skulptur Annemieke van der Togt



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