In der Eerste Constantijn Huygensstraat stand vor dem Schaufenster eines Ladens für orthopädisches Zubehör ein Mädchen neben ihrem Fahrrad am Telefon. Sie trug ein Cello in einem gepolsterten Ärmel auf dem Rücken.
„Ich kümmere mich einfach nicht mehr darum“, sagte sie richtig. „Dad…“ Sie verstummte und lauschte. Sie war ungefähr 15 Jahre alt und sehr schön; schlank, blass, mit großen schwarzen Augen, einem von Botticelli gemalten Mund und einem Kopf aus welligem, langem, dunkelbraunem Haar. Sie ähnelte der jungen Kate Bush. (Kate Bush ist jetzt 63 und ziemlich dick, aber immer noch schön.)
„Dad, ich bin alt genug, um das selbst zu machen …“, sagte sie in ihr Handy. Sie sprach nicht schlau, sondern sehr schön. Während sie zuhörte, biss sie sich auf die Unterlippe und blickte abwesend auf das Schaufenster voller Knieorthesen, Kompressionsstrümpfe und Hammerzehenschienen.
Das Cello war sehr groß, wie Cellos sind. Sie sah aus, als würde sie gleich nach hinten umkippen, wie Gregor Samsa, der auf ihrem Rücken um sich schlägt. „Nun, ich werde das definitiv nicht tun, Hockey auf Sparflamme stellen“, sagte sie. ‚Was? Nein, Daddy, ich …« Sie biss sich wieder auf die Lippe und lauschte.
Also Cello und Hockey. Ich dachte an meine eigene Kindheit. Ich komme aus einer sogenannten „musikalischen Familie“, wo Sport Gott sei Dank als etwas für ganz andere Leute galt, aber von mir erwartet wurde, dass ich ein Instrument spiele. Es fing mit dieser miserablen Blockflöte an, dann eine Geige, die ich etwas leidenschaftlicher hasste, die Gitarre ging auch nicht, und selbst am Klavier kam ich mit der Klavierlehrerin an ein paar Kinderliedern von Bartók nicht vorbei neben mir wütend ’staccato, staccato!‘ schrie.
Mein Vater verließ uns, um woanders eine neue Familie zu gründen, und mit ihm verschwand der Druck, musikalisch zu sein. Endlich durften wir ohne Scherz und Gekreische zu gehen Top Puppe schauen, mit dem Ton sehr laut. Ich habe nie wieder ein Instrument angefasst. Meine Tochter spielt aber sehr gut Klavier. Vielleicht überspringt es eine Generation.
Das Mädchen bemühte sich, ihren Rücken gerade zu halten. Genervt zog sie ihre langen Haare unter dem großen, schweren Cello hervor. Ihr Blick wurde entschlossen. „Nein, Daddy“, sagte sie, „wir werden heute Abend nicht noch einmal darüber reden.“ Ich gehe heute Abend mit Elise ins Kino. Ins Kino, ja. Das gefällt mir, ja.“ Und immer noch mit dieser netten kleinen Stimme (staccato, staccato!): „Weißt du was, Papa? Sinken Sie einfach hinein.‘
Grinsend stieg sie auf ihr Fahrrad, zum letzten Mal mit diesem verdammten Ding auf dem Rücken.