In Limburg war nicht alles wie gewohnt. Was zum Beispiel glänzte plötzlich obszön auf meinem Teller?

Endlich habe ich die Kraft gefunden den Knoten zu durchtrennen
Sylvia Wittemann

Im Limburger Göhltal scheint die Sonne wie immer über die grasbewachsenen Hänge, die Statue der hellhäutigen Nonne Bernadette steht noch immer verdrießlich mit dem Rücken zur Lourdeshöhle, und die Friedhöfe sind noch voll von früh verstorbenen Römerkindern, den Jeuf , Treeske, Fonske, Sie heißen Zef oder Sjeng.

Alles sehr beruhigend, aber es hat sich auch etwas geändert. Was war auf meinem Teller neben meinem bestellten ‚videeke‘? (Ein Videeke ist ein mit Ragout gefülltes Blätterteigblech; in den nördlichen Niederlanden wird es nur um Weihnachten herum gegessen, und das mit Widerwillen, aber ja, es war im Weihnachtspaket enthalten. es soll herunter; Limburger hingegen essen Videos nur zum Spaß, als wären es Kroketten, wofür feierliche Ehrungen ausgesprochen werden.)

Neben meinem Video war an der Stelle, wo letztes Jahr der bekannte Bund Petersilie war: ein Stück Maracuja. Passionsfrucht! Ist nichts mehr heilig? Obszön funkelte mich sein reptiliengrünes Inneres an. An dem Video selbst war zum Glück nichts auszusetzen, dennoch verlieh der Vorfall dem malerischen Städtchen Valkenburg die etwas beklemmende Atmosphäre eines Tatorts.

Dann zurück zum Ferienhaus. Auf den Ruinen des jahrhundertealten schimmeligen Slumparks „Vacantievreugd“ wurde hier kürzlich ein vollständig fußbodenbeheizter, beQuookerd, vollständig Nespresso- und vollständig entladener Komplex errichtet, aber diese reizlosen Ziegelblöcke bieten immer noch die unvergleichliche Aussicht von damals ein Stöhnen usw.

Ich war alleine mit meiner Schwester dort, weil unsere jeweiligen Kinder Kniebeugen sind, die nicht mehr mitkommen wollten. („Ich werde nicht drei Tage zwischen zwei wiehernden alten Frauen sitzen.“) Doch die Daheimgebliebenen irrten wieder einmal, denn schon am ersten Abend erhaschten wir einen Blick auf eine Katze in unserem Garten.

Eine Katze! Meine Schwester und ich machten das verführerische Geräusch, das sie machen. Es wird als „pssssst“ geschrieben, aber es klingt eher wie das, was die Suriname „tjoeri“ nennen. Die Katze rannte in einen Busch. Diese Katze war neu. In „Vacantiejoyd“ war nie eine Katze zu sehen. Vermutlich wurden sie gelegentlich von den allgegenwärtigen betrunkenen polnischen Obstpflückern geschlachtet und geröstet: ‚Kurvac! Köstliches und zartes Dakhaasz!‘

Die Polen sind verschwunden, seit die Häuser hier eine Million Euro pro Wochenmitte kosten, aber diese freie Katze ist an ihre Stelle getreten. Voller Vorfreude, wie Kinder, die ihre Schuhe anziehen, stellten wir an diesem Abend eine Untertasse mit Katzenfutter hin. Noch ein vergebliches Tjouri und ab ins Bett.

Am nächsten Morgen war die Untertasse leer. Auf der Terrasse hatte die Katze mit nassen Pfotenabdrücken im Morgentau geschrieben: „DANKE, DARS, FÜR DAS LECKERE ESSEN!“

Ach nein. Aber es hätte besser sein können.



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