In einer Zeit großer politischer Turbulenzen ist die Titelseite von EW äußerst eigensinnig

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Präsentiert eine Woche nach den Wahlen EWfrüher ElseviersWeekblad, der Niederländer des Jahres. Das ist nicht Geert Wilders, sondern der Unternehmer Peter Wennink, „Brückenbauer und Aushängeschild des Profitmachers ASML“. In einer Zeit großer politischer Turbulenzen ist die Tarnung für diesen CEO eines High-Tech-Unternehmens äußerst eigenwillig.

An anderer Stelle in der Wochenzeitung wird der Wahlsieg von Wilders natürlich ausführlich von Redakteuren und Kolumnisten analysiert. Die Stimmen sind nicht einhellig. Gemeinsam ist ihnen, dass sie Wilders gegenüber nicht allzu feindlich eingestellt sind und andere Akzente setzen als beispielsweise Der grüne Amsterdammer. Dieses Magazin brachte Wilders diese Woche auf das Cover mit dem Text „Wütend, fremdenfeindlich, die Verfassung missachtend – und das Größte“.

EW sieht ihn anders: als einen Politiker, der beispielsweise wirtschaftliche Luftschlösser baut. Die PVV schätzt sich selbst als reich, schlussfolgert Herausgeber Samuel Vandeputte. Auf dem Cover erhält es eine etwas stärkere Bedeutung: „Warum das Kabinett Wilders I keine gute Nachricht für die Niederlande ist“.

Spezieller Vergleich

Der scheidende Chefredakteur Arendo Joustra widmet sein Vorwort dem Niederländer des Jahres und geht in einem zweiten Beitrag auf einen der Verlierer, den VVD, ein. Wenn er über den „neuen“, möglicherweise milderen Geert Wilders nachdenkt, zieht er einen besonderen Vergleich: „Hat er die letzten siebzehn Jahre als Schauspieler gearbeitet, oder spielt er von nun an?“ „Die Notunterkünfte sind voll von Frauen, die dachten, ihre Ehemänner hätten sich wirklich, wirklich verändert.“

Das Gift liegt anderswo, unter anderem in einer Kolumne von Geerten Waling. Dabei greift die „Linke“, der „Chor der anständigen Leute“ oder die „Hafermilchrepublik“ an und Kritik am PVV-Führer wird mit einem Aufruf zur Gewalt gleichgesetzt.

Besorgte Bürger, die Qualifikationen wie „rechtsextrem“, „rassistisch“ und „gefährlich“ für Wilder verwenden, machen sich laut Waling der Volksverhetzung schuldig: „Anscheinend haben diese Stimmen nichts aus der Ermordung von Fortuyn und Van Gogh gelernt.“

Kollege Martin Sommer, Ex-Volkskrantschreibt den Wahlsieg allein „Ter Apel“ zu und rät dem Informanten eines Kabinetts, mit den „Schurken“ oder „Schurken“ Geschäfte zu machen: „Schafft die Schurken rein!“

Sonstige Kosten

Glücklicherweise gibt es auch anderes Material, zum Beispiel einen pikanten Artikel – der bereits vor zwei Wochen online war – von Daniela Hooghiemstra über die Zeitungsverlage DPG und Mediahuis. Und so gibt es einen neuen Niederländer des Jahres, Peter Wennink. Er steht in derselben Ruhmeshalle wie die Ärzte und Krankenschwestern der Intensivstation (2020), Lale Gül (2021) und die Gastfamilie für ukrainische Flüchtlinge (2022).



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