Im Clubhaus voller kreischender Fans gab es kein Seil, das man links oder rechts festbinden konnte

Dies ist die Welt von Bas und seiner Floete und


Alex Mazereeuw

Jeroen Pauw wollte vor allem Klarheit schaffen. Zusammen mit BNNVara hatte die Moderatorin eine Idee für eine Wahldebatte mit einem wunderbar altmodischen Ansatz ausgebrütet: Gehen wir „gemeinsam“ nach links (mit Atje Kuiken und Jesse Klaver von der PvdA und GroenLinks) oder nach rechts (mit VVD-Führer Mark Rutte und Edith Schippers)? Es gab viel Kritik (warum drei nationale Parteivorsitzende bei Provinzwahlen? Wo sind die anderen Parteien?), aber Pauw sehe das Problem nicht so, sagte er Anfang dieses Monats HLF8. Es musste ein bisschen übersichtlich bleiben, und dann kann man nicht jede Party einladen.

Links oder rechts begann in der Tat glasklar, mit Diskussionen über die Willkür im Vorgehen von Klimademonstranten und Landwirten, Stickstoffpolitik und die Wahl zwischen „cutting“ oder „taxing“. Wenn sich die Anwesenden über eines einig waren, dann darüber, dass in unserem coolen kleinen Land vieles nicht stimmte, aber der Ministerpräsident ließ – ganz in seinem Mister-Positivo-Modus – keine Gelegenheit ungenutzt zu betonen, dass auch vieles richtig laufe.

Inhaltlich waren die Trennlinien völlig klar, aber den Organisatoren war in ihrem radikalen Auftrag der Klarheit ein entscheidender Fehleinschätzung unterlaufen, indem sie praktisch die gesamte Wählerschaft der drei Parteien in den Saal eingeladen hatten. Was eine inhaltliche Debatte hätte werden sollen, wurde zu einem anstrengenden Wettlauf nach amerikanischem Vorbild um den lautesten Applaus. Pauw warnte davor, dass das Publikum nicht überall applaudieren sollte, aber das sei im Clubhaus voller kreischender Heim- und Auswärtsfans längst auf taube Ohren gestoßen. Für den Fernsehzuschauer war das oft nicht nachvollziehbar.

Links oder rechtsBild BNNVara

Links oder rechts entpuppte sich als hervorragende Debatte für die Social-Media-Manager der drei Parteien. Jede Nuance war schnell entfaltet, so dass sich die Debattierer hauptsächlich mit einstudierten Steckenpferden befassten. Provinzielle Themen gab es kaum, so dass die Debatte oft in Du-Backen und gegenseitiges Schikanieren ausartete (der Ministerpräsident brüllte Klaver sehr laut „buh“). Es war sowieso die Debatte der Hähne, denn vor allem Rutte und Klaver warfen sich eifrig in Pauws klaren Boxring. Rutte hatte sichtlich Lust, eine neue linke Ehe anzuzetteln, und konzentrierte sich vor allem auf Klaver, der oft schnippte. Kuiken machte während ihrer Unterbrechungen einen guten Eindruck. Obwohl Schippers grün gekleidet war, brachte er wenig Farbe in die Debatte.

Die Klarheitsdebatte machte vor allem deutlich, dass der Schwebende Wähler – wie erwartet – hier wenig zu suchen hat. Er betrachtete vor allem einen vorgetäuschten Konflikt, der in Zukunft wohl zwangsläufig zu neuen Kooperationen führen wird. Die Gegensätze zwischen links und rechts wurden während der Debatte völlig deutlich, wahrscheinlich genau so, wie Pauw es sich vorgestellt hatte. Aber der Zuschauer? Er blieb in einem Meer aus hohlem Applaus zurück.



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