Immer mehr Fußballfans wenden sich von der WM in Katar ab. Im de Volkskrant vom 14. November appellieren die Fußballblogger Enzio Bakker und Ruben van Vliet, nicht zuzuschauen. Sie erkennen an, dass ihre Aktion Katar nicht schaden wird, sagen aber: „Muss es nützlich sein, oder können wir trotzdem etwas tun, nur weil wir wissen, dass es richtig ist?“
Ich stimme zu. Es geht in erster Linie um das eigene Gewissen. Aber was wäre, wenn du etwas tun könntest?
Nach langem Überlegen habe ich meine Position geändert: Ich werde mir jedes Spiel der holländischen Nationalmannschaft ansehen und 100 Euro an Amnesty International zahlen, mit der Angabe „Katar“. Das sind mindestens 300 Euro, wenn die Niederlande nach der Gruppenphase ausscheiden, und maximal 700 Euro, wenn die Niederlande das Finale erreichen.
Damit bezahle ich die Kampagne, die Amnesty gegenüber der Fifa betreibt, um einen Entschädigungsfonds für die betroffenen Arbeiter und ihre Familien einzurichten. Dieser Beitrag ist beträchtlich, aber ich muss ihn fühlen, denke ich.
Inzwischen versuche ich, möglichst viele Fußballfans davon zu überzeugen, daran teilzunehmen. So erreichen wir letztendlich gemeinsam mehr als durch Nicht-Hinsehen.
Hans SchnelDen Dolder
DNA-Datenbank
Im Fall der Schiedamer Vergewaltigungen 2010 (Erster, 14.11.) stellt sich zum x-ten Mal die Frage, ob wir nicht eine allgemeine DNA-Datenbank in den Niederlanden haben sollten. Bei der Abwägung der Interessen von Opfern von Straftaten und denen von Verdächtigen
Gleichgewicht, soweit es die Mehrheit der Niederländer betrifft, zweifellos bis hin zu den Interessen des Opfers und seines Umfelds.
Seit Jahren werden die politisch korrekten Diskussionen durch den Hinweis auf die Notwendigkeit der Verhältnismäßigkeit und die Probleme beim „Befüllen“ einer solchen Datenbank verzögert. Die Verhältnismäßigkeit lässt sich leicht dadurch sicherstellen, dass die Nutzung der Datenbank der Recherche zu Straftaten vorbehalten bleibt, die im Zweiten Buch des Strafgesetzbuchs: Straftaten genannt werden. Und daher nicht für Ermittlungen zu Verstößen (Buch 3).
Das „Befüllen“ der DNA-Datenbank kann sehr schnell erfolgen, indem zunächst die Bürger aufgefordert werden, bei jeder Polizeidienststelle und bei jeder Hausarztpraxis (Praxishilfe) freiwillig Wangenabstriche zu spenden. Auch für das Bevölkerungsscreening könnte eine freiwillige Erlaubnis erteilt werden, das DNA-Profil der Datenbank zur Verfügung zu stellen.
Meine Schätzung ist, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung so angewidert von der Straffreiheit für Verbrechen ist, dass die DNA-Datenbank bald zu 75 Prozent voll sein wird. Nur der Rest muss dann nur noch für das obligatorische Profiling aufgerufen werden.
Die Politiker sind an der Reihe, endlich loszulegen und sich nicht in endlosem Geschwätz über Privatsphäre zu verzetteln. Eine DNA-Datenbank verhindert unvorstellbares Leid, wenn potenzielle Täter abgeschreckt werden, und verringert die Straflosigkeit nach der Tat.
Ludo GrégoireRechtsanwalt, Leiden
Pyramiden
Ich musste den Leserbrief von Ine Claessens mehrmals lesen, um sicherzugehen, dass hier keine Ironie steckt. Die ewige Ruhe stören? Grabschändung?
Ausgedachte Tabus, die es der Menschheit unmöglich machen, ihre eigene Vergangenheit zu erforschen; es gibt eine bewegung, die uns in einen tausendfüßler verwandeln will, der bei jedem schritt abwägt, ob es moralisch gerechtfertigt ist, dieses oder jenes bein zu bewegen. Aufgrund übertriebener moralischer Sensibilität und unmoralischer Verleugnung unseres Zerstörungsdrangs versinken wir also in Trägheit.
Wir werden an unsere Tastaturen geklebt, unfähig zu handeln. Wenigstens hatten die Menschen in Pompeji eine Entschuldigung dafür, dass sie keine Zeit zur Flucht hatten.
Markus van EngelenFühren
Betriebsausflug
Sander Schimmelpenninck spricht mit großer Geringschätzung über Andersdenkende und lagert seine eigene Verantwortung lieber an die Behörden aus. Schimmelpenninck steckt so tief in den Gräben des Kulturkampfes, dass er die klimaneutralen Alternativen nicht mehr sehen kann.
Daher ein Vorschlag für seinen nächsten Betriebsausflug: „Gehen Sie mit Ihren Kollegen in die Stammkneipe und trinken Sie so lange, bis Sie wieder Menschen statt Gruppen und Systeme sehen“. Ein weiterer Vorteil: Häufiges Wasserlassen ist auch oft ein Blick in den Spiegel.
Hans-Keller-HausUtrecht
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