„Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte“: Dirk R. (71) meldet sich erstmals zu Wort, nachdem er das Nachbarsmädchen Solaine (11) erschossen hat

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Jahrelange (sogenannte) Lärmbelästigung durch spielende Kinder, gefällte Bäume und eine geschorene Hecke: Diese Kombination hätte bei Dirk R. (71) die Sicherungen durchgebrannt. Der Niederländer erschoss seine 11-jährige Nachbarin Solaine Thornton in Saint-Herbot (Plovenez-du-Faou), während sie schaukelte. Ihr Vater Adrian wurde in den Kopf geschossen und kämpft immer noch um sein Leben. Mutter Rachael erlitt eine Rückenverletzung. „So schlecht. „Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte“, sagte R. gestern Abend kurz gegenüber dem Richter.

Nach ersten Erkenntnissen der Ermittlungen hatte R. nicht die Absicht gehabt, das junge Mädchen zu schlagen. Solaine stand dem Schuss aus Versehen im Weg. Ihre jüngere Schwester Celeste (8) war die Einzige, die fliehen konnte, sie schlug bei den Nachbarn Alarm.

Die britische Familie grillte zum Zeitpunkt der tragischen Ereignisse gerade. R. sei jedoch schon seit Längerem von ihnen gestört worden. Er schoss aus seinem Fenster, nachdem seine Frau eine Auseinandersetzung mit ihnen hatte.

Dirk R. © RV

Cannabis

Nach seiner Tat schloss sich das Paar in seinem Haus ein. Die Polizei erhob nach einer Stunde Anklage gegen sie. Beide standen unter Alkohol- und Drogeneinfluss. In ihrem Haus wurde eine große Menge Cannabis gefunden. Der Siebziger wurde wegen Mordes und versuchten Mordes angeklagt, seine Frau wurde inzwischen freigelassen.

Der in Antwerpen geborene Niederländer war vor sechs Jahren in das verschlafene Dorf gezogen, um Frieden zu finden. Seine belgische Frau Marlene van H. hatte die gleichen Ideen. „Nachdem die Hecke geschnitten ist, sind wir von der Straße aus zu sehen. Deshalb können wir im Sommer nicht mehr draußen im Garten essen“, beschwerte sie sich einmal bei einer Freundin.

Kettensäge

„Kweldevils“ des Dienstes waren die Thorntons, die 2019 neben ihnen einzogen. Für andere Anwohner waren sie eine ganz normale Familie.

Ermittler der Polizei am Tatort.
Ermittler der Polizei am Tatort. © ANP/EPA

Vor drei Jahren kümmerte man sich jedoch um die Umgebung: Bäume wurden mit der Kettensäge gefällt, die Hecke geschoren und zwei Nebengebäude abgerissen. Dadurch wurde das Haus von R. zufälligen Passanten auf der Straße ausgesetzt.

Bei einem früheren Streit mit den Nachbarn hatte R. einmal eine Schrotflinte hervorgeholt, die er aber behalten durfte. Berichten zufolge besitzt er auch einen Revolver.

„Eigener kleiner Kokon“

Das Paar ist vor Ort als „les Belges“ bekannt. Marlene sagte manchmal Hallo, aber R. verhält sich immer mürrisch. „Er hat es gezielt auf Adrian und Rachel abgesehen“, sagen die Nachbarn. „Er hatte mit niemandem Kontakt, außer sich über den Lärm der spielenden Kinder zu beschweren. Allerdings machten sie nicht mehr Lärm als andere Kollegen, niemand sonst sah darin ein Problem.“

Der Bürgermeister von Plovenez-du-Faou ist untröstlich. „Ich kann doch niemanden davon abhalten, seinen Garten aufzuräumen oder die Hecke zu rasieren, oder? Er wollte einfach nur in seinem eigenen kleinen Kokon leben. Er konnte es absolut nicht ertragen, dass Menschen neben ihm wohnten“, sagt Marguerite Bleuzen.

„Die Thorntons sind hier sehr willkommen. Jedes Jahr nahmen sie am Fest im Dorf teil. Es ist unverständlich, dass ein Kind einen solchen Streit mit seinem Leben bezahlen musste.“

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