Grund genug, das ganze Jahr 2024 ohne Nachrichten im Bett zu bleiben

Grund genug das ganze Jahr 2024 ohne Nachrichten im Bett
Peter de Waard

Vorhersagen für 2024 sind eine Form der Zeitschriften- oder Sendezeitbefüllung. Oder eigentlich Umweltverschmutzung, denn es handelt sich um Fiktion oder Fake News. Auf das alte Jahr zurückzublicken ist erlaubt, aber der Blick auf das neue ist wie ein Horoskop. Dennoch werden Leser und Zuschauer diesen Monat damit bombardiert.

Es gibt Spekulationen darüber, wer der nächste US-Präsident wird. Oder welche Koalition in den Niederlanden entstehen wird. Es werden Schätzungen zur Inflation und zum AEX-Index vorgenommen. In Ergänzung zu bekannte Unbekannte – Die absehbaren Unsicherheiten, wie zum Beispiel der Ausgang der Präsidentschaftswahlen, bestehen weiterhin unbekannte Unbekannte – die unvorhersehbaren Ereignisse wie die Hamas-Anschläge in diesem Jahr und die Corona-Pandemie im Jahr 2020. Diese Ereignisse überschneiden sich mit jedem Szenario.

Aber Zukunftsprognosen verkaufen sich und deshalb wagen die Medien massenhaft den Sprung. Bis auf das Wort des Jahres 2024 und den Gewinner des Eurovision Song Contest scheint alles bereits bekannt. Die Saxo Bank, die Eigentümerin des ehemaligen Binck, punktet seit Jahren mit allerlei skurrilen Prognosen. Saxo glaubt beispielsweise, dass Robert F. Kennedy Jr. (und nicht Trump oder Biden) die Wahlen gewinnen wird, dass weltweit eine Vermögenssteuer von 2 Prozent eingeführt wird und dass Deepfake-KI eine Sicherheitskrise auslösen wird.

Selbst die seriösesten Medien wollen Gewinn machen. Der Ökonom – die Bibel der Elite – macht jedes Jahr einen guten Eindruck mit einer Reflexion für das Folgejahr Die Welt vor uns. Das Magazin geht weiterhin davon aus, dass Trump die Wahl gewinnen wird. Trotz des Dubai-Gipfels wird es kaum Fortschritte im Kampf gegen den Klimawandel geben. Vom gesamten Energieverbrauch werden bis Ende 2024 nur 11 Prozent nachhaltig sein. Es werden mehr Elektroautos auf den Straßen sein, aber die Einsparungen an CO2Emissionen werden durch die Zunahme des internationalen Tourismus ausgeglichen.

Die Welt vor uns liegt aus kommerziellen Gründen seit Anfang November am Kiosk, der Abgabetermin muss also irgendwann im Oktober gewesen sein. Die Welt im Jahr 2024 wurde der Elite bereits vorhergesagt, während die Welt im Jahr 2023 noch zweieinhalb Monate vor sich liegt.

Die Instandhaltung von Straßen und Brücken erfolgt gem Die Welt vor uns so vernachlässigt, dass es auch große finanzielle Bedenken gibt. Darüber hinaus werden die US-Verteidigungsausgaben auf einen neuen Rekordwert von 886 Milliarden US-Dollar steigen. Krieg und schlechtes Wetter werden zu einer Hungersnot für 345 Millionen Menschen auf der Welt führen. El Niño, verursacht durch wärmeres Wasser im Pazifischen Ozean, wird häufiger zu extremen Wetterereignissen führen und der Weltwirtschaft einen Schaden von drei Billionen Dollar zufügen.

Das Fazit lautet: Wer Geld verdienen will, sollte sein Geld in die fossile Industrie, den Flugzeugbau, den Tourismussektor und Waffenhersteller investieren. Es wäre ein Grund, das ganze Jahr 2024 ohne Nachrichten im Bett zu bleiben, in der Hoffnung, dass es im Jahr 2025 danach klappt Auf 1 Auch Heute drinnen ist zu Ende, das Kabinett Wilders I ist gestürzt, Trump sitzt in einer Zelle und CO2 verschwand wie durch ein Wunder.

Aber das ist ein Traum. Keine Erwartung.

Über den Autor
Peter de Waard ist Journalist und Kolumnist aus de Volkskrant, spezialisiert auf Finanz- und Wirtschaftsthemen. Er hat kürzlich veröffentlicht Das Geheimnis von Beursplein 5, über die Amsterdamer Börse. Kolumnisten haben die Freiheit, ihre Meinung zu äußern und müssen sich aus Gründen der Objektivität nicht an journalistische Regeln halten.



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