Der Bronzekopf wurde 1987 aus einem Museum in der nigerianischen Stadt Jos gestohlen und gelangte schließlich über Schmuggler nach Europa. Nigeria gab den Raub bald an internationale Organisationen wie die UNESCO weiter. Aber bei einer von der belgischen Regierung organisierten öffentlichen Auktion gelang es einem flämischen Antiquitätenhändler, das Erbe 2007 als „viel afrikanische Kunst“ für 240 Euro zu ersteigern. Fünf Jahre später wollte er es in London versteigern lassen, da schrillten die Alarmglocken. Ein Experte fand das Stück als „gestohlen“ und alarmierte die Metropolitan Police. Sie beschlagnahmten das Stück und informierten die Nigerianer.
Der flämische Besitzer will die Antiquität nur nach Nigeria verkaufen, wenn er dafür fünf Millionen Euro bekommt. Verhandlungen zwischen dem Antiquitätenhändler und Nigeria sind bislang ergebnislos verlaufen. Die Nigerianer glauben auch nicht, dass der Mann das Stück „aus Versehen“ gekauft hat und den wahren Wert des Erbes nicht kannte.
Belgien erweist sich als der Ort für den Handel mit Antiquitäten
Jahrelang war es ein bekannter Trick in der Antiquitätenwelt: Für einen schattenhaften Handel mit Antiquitäten muss man in Belgien sein. Obwohl sich Belgien wie die Niederlande mit der Unterzeichnung eines UNESCO-Vertrags im Jahr 2009 verpflichtet hat, alle Ein- und Ausfuhren von Erbe aus Ländern zu kontrollieren, die unter Plünderungen leiden, ist das Land für den „Handel“ beliebt.
Auch die belgischen Zollbehörden würden „Kulturgüter“ kaum abfangen. Die Anzahl ist begrenzt – nur 19 im letzten Jahr und sogar nur eine im Jahr 2018 – und in den letzten Jahren gab es nur eine Pfändung.
Ein Detektiv, ein Assistent
Auch das Geld aus dem Antiquitätenschmuggel wird nicht aufgespürt. In den letzten Jahren wurden den Behörden kaum verdächtige Transaktionen gemeldet. In den Jahren 2017 und 2018 wurde dem etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt, aus Angst, dass die Terrororganisation IS-Erbe aus Syrien und dem Irak schmuggeln würde, aber das Interesse der Polizei schwand schnell.
Nachdem die Ermittlungszelle ART, die Kunstkriminalität bei der belgischen Bundespolizei untersuchte, geschlossen wurde, blieben ab 2015 nur noch ein Detektiv und ein Assistent für ganz Belgien übrig, um die Bekämpfung dieser Art von Kriminalität zu koordinieren. „Der Kunst- und Antiquitätensektor in Belgien hat von dieser Nachlässigkeit profitiert“, sagt ein Experte. „Uns sind keine Fälle bekannt, die zur Verurteilung eines Antiquitätenhändlers geführt haben.“