Die große Halbierung ist der größte Rückgang seit 2015, als das Central Bureau of Statistics (CBS), das Grundbuchamt und Eurostat mit der Messung von Neubauten begannen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres betrug der Rückgang 54 Prozent.
Der Umsatzrückgang ist ein Schlag für Bauunternehmen und Projektentwickler, aber auch für die Bauambitionen der Regierung. Bis 2030 sollen in den Niederlanden fast eine Million Wohnungen gebaut werden. Aufgrund fehlender Käufer wurden bereits viele Neubauprojekte abgesagt oder verschoben.
Der Immobilienmaklerverband NVM berichtete zuvor, dass im zweiten Quartal fast 20.000 Neubauwohnungen zum Verkauf standen, fast 80 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Hypothekenzinsen und Inflation
Laut Statistik der Niederlande ist die Zahl der Verkäufe im Neubaubereich im Laufe des letzten Jahres immer schneller zurückgegangen. Maßgeblich hierfür war der Anstieg der Hypothekarzinsen. Der Preis von Neubauhäusern ist im Durchschnitt deutlich höher als der von Bestandsimmobilien, was dazu führt, dass Käufer oft eine höhere Hypothek aufnehmen müssen. Ihre Begeisterung wurde durch die Inflation, einschließlich der schnell steigenden Energiepreise, zusätzlich gedämpft.
Der durchschnittliche Transaktionspreis eines neu gebauten Eigenheims lag im zweiten Quartal bei knapp 496.000 Euro. Ein Jahr zuvor waren es 514 Tausend Euro, ein Rückgang um 3,5 Prozent. Bereinigt um Preis und Qualität des Hauses stieg der Neubaupreis zwar um 1,7 Prozent.
Neuntes Viertel in Folge
Ein bestehendes Eigenheim wurde im zweiten Quartal für durchschnittlich 407 Tausend Euro verkauft, mehr als 5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Auch die Zahl der Hausverkäufe ging in zwölf Monaten zurück. Insgesamt wurden im zweiten Quartal 2023 fast 48.000 Wohnungen verkauft, 13 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Es ist das neunte Quartal in Folge, in dem weniger Häuser verkauft wurden als ein Jahr zuvor.
Die Immobilienpreise sowohl für Neubauten als auch für bestehende Eigentumswohnungen in den Niederlanden waren im zweiten Quartal um 4,3 Prozent niedriger als im Vorjahr. Damit sind die Niederlande eines von neun Ländern in der Europäischen Union, in denen die Immobilienpreise gesunken sind. In Schweden, Dänemark und Deutschland war der Preisrückgang mit 6 bis 10 Prozent am stärksten. Im Durchschnitt sanken die Immobilienpreise in der Europäischen Union jährlich um 1,1 Prozent. Die größten Aufsteiger sind Kroatien (14 Prozent) und Bulgarien (11 Prozent).